Hannelore Kraft hat gebetsmühlenartig wiederholt, sie wolle die Linke aus dem Landtag heraushalten und sie kämpfte für Rot-Grün. Erst nachdem klar war, dass keine Große Koalition oder eine Ampel zustande kommt, entschied sie sich für die Option "Minderheitsregierung". Für die absolute Mehrheit fehlt Rot-Grün eine Stimme. Die, das nimmt Kraft in Kauf, kann auch von der Linken kommen. Sie konnte zur Ministerpräsidentin gewählt werden, weil sich die Abgeordneten der Linken im zweiten Wahlgang enthalten hatten. Kraft gilt aber, anders als Andrea Ypsilanti in Hessen, nicht als Umfallerin.
Kritiker werfen Kraft vor, es sei kaum möglich, ihr Ziel der Abschaffung von Studiengebühren zu finanzieren. Befürworter Krafts loben hingegen ihre Ehrlichkeit, wenn es um den Landeshaushalt geht - "Wir sind hier nicht in Wolkenkuckucksheim" ist eine ihrer Lieblingsformulierungen.
Foto: ddp; Kraft mit der grünen Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann