Handelskonflikt:Alles oder nichts

China setzt auf das baldige Ende der Ära Trump. Und Donald Trump setzt auf das baldige Ende des chinesischen Wirtschaftsmodells. Die Eskalation im Handelsstreit scheint nicht mehr zu stoppen zu sein. Und der Preis ist plötzlich gefährlich hoch.

Von Stefan Kornelius

Im Handelsstreit zwischen den USA und China hat Peking nun klargemacht, dass es die Angelegenheit sehr prinzipiell anzulegen gedenkt. Seit mehr als einem Jahr treiben beide Regierungen die Zoll- und Tarifspirale nach oben. Obwohl China mit den geringeren Importquoten in der nachteiligeren Lage ist, hat es nun noch einmal gleichgezogen. Diese Eskalation ist schwer zu stoppen.

Nein, hier geht es schon lange nicht mehr um Ausgeglichenheit in der Handelsbilanz oder die abzuliefernde Menge an Sojabohnen. China weiß, dass die US-Forderungen in Sachen staatliche Subventionen, Transparenz und Offenheit berechtigt sind. Die bewusst angelegten Verzerrungen garantieren jene Überlegenheit, die das Land anstrebt. Hielte sich China an die Regeln, stünde das Wirtschaftsmodell auf dem Spiel. Deswegen kann die Staatsführung hier nicht nachgeben - und deswegen herrscht seit Montag kein Handelskonflikt mehr, sondern ein Handelskrieg.

Die Regierung Trump spricht von der Entscheidungsschlacht über die Führung der Welt. Das ist markig und könnte tatsächlich wahr werden, je mehr sich die Spirale dreht. Wo die Rationalität endet, kann es nur noch um Irrationales gehen: Offenbar setzt Peking auf das Ende von Trump - und Trump auf das Ende des chinesischen Modells. Der Preis ist plötzlich gefährlich hoch.

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