Handel:Besser reden

Die EU muss mit den USA reden, Trump hat nicht nur Unrecht.

Von Alexander Mühlauer

Ganz Europa war gewarnt. Als Donald Trump im vergangenen Jahr EU und Nato einen Besuch abstattete, hatte er zwei klare Botschaften. Erstens: Der deutsche Handelsüberschuss ist zu hoch. Und zweitens: Die Bündnispartner müssen endlich, wie vereinbart, mehr Geld für Verteidigung ausgeben. Weil sich das nicht geändert hat, versucht es der US-Präsident nun mit einer Erpressung: Nur "Freunde" könnten von Strafzöllen verschont bleiben. Also, Freunde, was tun?

Die Europäer dürfen sich von Trump nicht weiter provozieren lassen und sollten alles unternehmen, einen Handelskrieg abzuwenden. Einfach wird das nicht. Trumps fadenscheinige Begründung - die Gefährdung der nationalen Sicherheit - ist purer Protektionismus. Sollten die USA tatsächlich Zölle verhängen, muss Europa dagegen vor der Welthandelsorganisation klagen. Da das aber Jahre dauern kann, sind Gegenmaßnahmen legitim. Importzölle auf US-Waren, wie sie Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vor einer Woche leichtfertig und in Trump'scher Vergeltungsrhetorik angedroht hat, sollten aber die letzte Wahl sein.

Es hilft nichts, die EU muss auf Dialog setzen. Europa sollte Trump zu erkennen geben, dass er mit beiden Kritikpunkten recht hat. Und es ist ja noch nicht lange her, da versuchten beide Seiten, transatlantische Zölle ganz abzuschaffen. Das Projekt hieß TTIP. Ein neuer Handelspakt mag aussichtsloser denn je sein - den Versuch ist es aber wert.

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