Gedenken an Anschlagsopfer:Erschwertes Erinnern in Hanau

Kundgebung zum Gedenken an die Opfer von Hanau

Gedenkveranstaltung in Hanau am ersten Jahrestag des rechtsextremen Mordanschlages.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

"Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen": Ein halbes Jahr nach dem rassistisch motivierten neunfachen Mord durfte wegen der Corona-Pandemie nur eine begrenzte Teilnehmerzahl zur Gedenkveranstaltung kommen.

Zur Erinnerung an die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau vor einem halben Jahr haben sich am Samstag rund 250 Menschen zu einer Kundgebung in der Hanauer Innenstadt versammelt. Zuvor war eine geplante Demonstration mit Tausenden Teilnehmern wegen der aktuellen Corona-Lage abgesagt worden.

Unter den Anwesenden waren auch Angehörige der Anschlagsopfer, die ebenso wie andere Teilnehmer Schilder mit Porträts der Getöteten und Aufschriften wie "Wir fordern: Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen" hochhielten.

Unter diesem Motto hatten die Organisatoren der "Initiative 19. Februar" ursprünglich zu der Demonstration aufgerufen, zu der auch Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet hatten anreisen wollen. Am Vorabend hatte die Stadt Hanau die Demonstration jedoch wegen stark gestiegener Corona-Infektionszahlen untersagt.

Veranstaltungen in weiteren deutschen Städten

Zugleich teilte sie mit, dass den Angehörigen auf einer Alternativ-Veranstaltung mit einer auf 249 Menschen beschränkten Teilnehmerzahl die Möglichkeit gegeben werden sollte, zu sprechen. Diese Zahl wurde im zugewiesenen Bereich vor einer Bühne weitgehend eingehalten; in größerem Abstand drum herum standen noch einmal circa 100 Menschen.

Vertreter der Initiative riefen zu Beginn der Veranstaltung dazu auf, zum Schutz vor Covid-19 und zur Einhaltung der Vorgaben Masken zu tragen und den Mindestabstand einzuhalten. Die Stimmung zum Auftakt der Veranstaltung war friedlich.

Am 19. Februar hatte ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen, bevor er vermutlich seine Mutter und sich selbst tötete. In etwa 30 weiteren deutschen Städten - darunter Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt am Main, Köln, Leipzig, Stuttgart und München - wurde ebenso der Opfer des rechtsextremistisch motivierten Anschlags von Hanau gedacht.

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