Die Anschlagspläne dreier mutmaßlicher Hamas-Anhänger, die im Dezember 2023 in Berlin festgenommen worden waren, könnten laut einem Medienbericht konkreter gewesen sein als bislang angenommen. Nach Informationen der Welt am Sonntag wurden offenbar die israelische Botschaft in Berlin und eine US-Militärbasis in Rheinland-Pfalz von dem Terrornetzwerk ins Visier genommen. Die beiden Standorte sollen laut Welt am Sonntag auf digitalem Kartenmaterial zu sehen sein, das Ermittler nach der Auswertung auf dem Handy eines Beschuldigten fanden.
Zu den im Dezember 2023 Festgenommenen gehören der ägyptische Staatsangehörige Mohamed B., der in Libanon geborene Ibrahim El-R. sowie der in Libanon geborene Abdelhamid Al A. Der Älteste der mutmaßlichen Verschwörer, der 1967 geborene niederländische Staatsangehörige Nazih R., wurde von der Polizei in Rotterdam gefasst. Den Beschuldigten wird die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen "über eine enge Anbindung an Führungskräfte" des militärischen Flügels der Hamas verfügt haben.
Seit der Auswertung erscheinen auch die Facebook-Einträge von Ibrahim El-R. vom 25. Oktober 2023 in neuem Licht, so die Welt am Sonntag. An jenem Tag soll er in seinem Profil ein Bild hochgeladen haben, das einen Ritter mit Schwert zeigte sowie den Satz "Jemand muss anfangen. Jemand muss vortreten und tun, was richtig ist, weil es richtig ist". Kurz darauf wurde er verhaftet. Die Ermittler aus Berlin hielten es laut Welt am Sonntag für wahrscheinlich, dass mit den Facebook-Formulierungen von Ibrahim El-R. - "Anfangen" und "tun, was richtig ist" - die mutmaßliche Tötung von Juden und Amerikanern gemeint gewesen sein konnte.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass die Männer als Mitglieder der Hamas Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa geplant haben, könnte dies eine neue terroristische Dimension bedeuten. Bislang war Deutschland für die im Bundesgebiet ansässigen etwa 450 Hamas-Mitglieder nach Einschätzung des Verfassungsschutzes ein Rückzugsort, an dem höchstens versucht wurde, Propaganda zu betreiben und Spenden zu sammeln. Um auch dies zu unterbinden, waren in den Jahren 2002 und 2005 zwei der Hamas nahe stehende Vereine verboten worden.