Bürgerschaftswahl in Hamburg:Die Ergebnisse im Überblick

Die SPD verliert, bleibt aber deutlich stärkste Kraft vor Grünen, CDU und Linkspartei. FDP und AfD schaffen knapp den Wiedereinzug in die Bürgerschaft. Alle Ergebnisse der Wahl in Grafiken.

Die SPD hat die Wahl zur Hamburger Bürgerschaft gewonnen. Die Partei des Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher liegt klar von den Grünen, die CDU ist nur knapp zweistellig. Nach dem Ergebnis der vorläufigen Auszählung bleiben AfD und FDP wahrscheinlich in der Bürgerschaft.

Trotz Verlusten der SPD kann die rot-grüne Koalition ihre Mehrheit deutlich ausbauen - die Grünen haben ihr Ergebnis verdoppelt. Sollten sich beide Parteien in den Koalitionsgesprächen einigen, könnten sie ihre Regierungsarbeit fortsetzen. Die Kräfteverhältnisse innerhalb der Koalition würden sich dabei zugunsten der Grünen verschieben.

Rechnerisch wäre auch eine Zusammenarbeit von SPD und CDU denkbar. Eine Regierungsbildung ohne Beteiligung der Sozialdemokraten ist praktisch ausgeschlossen.

Die Grünen können nach dem derzeitigen Trend zwei der 17 Wahlkreise für sich entscheiden, zumindest bei den Landesstimmen.

Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Wir beenden unseren Liveblog!


An dieser Stelle verabschieden wir uns von Ihnen. Das Abschneiden der großen Parteien war an diesem Wahlabend ganz wie in Umfragen vorhergesagt: Die SPD ist stärkste Partei geworden, die Grünen haben deutlich zugelegt und die CDU überholt, die ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren hat. Doch die kleinen Parteien haben es heute spannend gemacht: Die AfD dürfte nun wahrscheinlich doch erneut in die Bürgerschaft einziehen. Was mit der FDP ist - das werden wir voraussichtlich erst morgen wissen.
Camilla Kohrs
Camilla Kohrs

Das sind die Ergebnisse nach der Auszählung der Wahlkreise

SPD: 39,0 Prozent
CDU: 11,2 Prozent
Linke: 9,1 Prozent
FDP: 5,0 Prozent
Grüne: 24,2 Prozent
AfD: 5,3 Prozent

Das amtliche Endergebnis soll erst am Montagabend bekannt gegeben werden. Die AfD ist diesen Zahlen des Statistischen Amts von Hamburg und Schleswig-Holstein zufolge wohl in der Bürgerschaft, die FDP muss noch zittern.
Camilla Kohrs
Camilla Kohrs

FDP erwartet heute kein endgültiges Ergebnis mehr, berichtet Ralf Wiegand

Um 23.01 Uhr brandet verhaltener Jubel auf, die Gläser klingen – die FDP steht bei 5,0 Prozent. Die Liberalen sind geschafft - aber haben sie es auch geschafft? Die FDP rechnet nicht damit, vor der morgigen Nachzählung zu wissen, ob sie der neuen Bürgerschaft angehören wird oder nicht. Es geht inzwischen um eine Handvoll Stimmen rauf oder runter, wir bewegen uns bei der vierten Nachkommastelle – und das bei fast vier Millionen gültigen Stimmen. Die hohe Zahl ist dem Wahlrecht geschuldet, das jedem Wähler und jeder Wählerin fünf Stimmen gibt, die auf dem Wahlzettel verteilt werden können.
Camilla Kohrs
Camilla Kohrs

Kurz vor Ende


Es fehlen noch fünf Wahllokale. Die AfD wird wohl in der Bürgerschaft bleiben können - sie kommt derzeit auf 5,3 Prozent. Ganz knapp ist es bei der FDP. Die Liberalen müssen bis zum letzten Wahllokal zittern. In den ARD-"Tagesthemen" sagt Wahlanalyst Jörg Schönenborn, dass es ganz sicher heute Abend nicht mehr entschieden werde, ob die FDP in der Bürgerschaft bleibt.
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Letzte Hoffnung Eppendorf - Ralf Wiegand über Bangen und Frust der Liberalen

Die Spannung ist mit Händen zu greifen, an den Stehtischen in der Bierschänke, in der die FDP die Wahlnacht verbringt, regieren die Handys. Gerade ausgerechnet haben die Liberalen, dass ihnen noch 130 Stimmen fehlen. Da jeder Wähler auf der Landesliste fünf Kreuzchen machen kann, wären das gut 30 überzeugte Wähler. Die letzte Hoffnung liegt nun auf dem Wahlbezirk Eppendorf. Aktuell liegt die FDP bei 4,9906 Prozent.

Die jungen Liberalen, die sich im Wahlkampf engagiert haben, sind frustriert. "Was soll man machen", sagt eine der Wahlkämpferinnen, "wenn plötzlich 95 Prozent der Stadt doch gegen dich sind?" Die Landesvorsitzende Katja Suding sieht Thüringen als einen der Hauptgründe für das wahrscheinliche Scheitern der FDP; sie kritisiert, dass vor allen die Grünen das Thema in Hamburg „instrumentalisiert“ hätten. Die Grünen hatten unter anderem vorgerechnet, dass die FDP in der Bürgerschaft 43 Anträge der AfD in der vergangenen Legislaturperiode mitgetragen hatte. Und ein altgedienter Liberaler klagt: "Was das für ein Schaden ist, wenn die Stimme der Freiheit künftig fehlt und die der Unfreiheit bleibt." Die AfD hat knapp 13 000 Stimmen mehr bekommen als die FDP.

Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Spahn: Das Ergebnis muss die CDU "wachrütteln"


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bezeichnet die Wahlniederlage der CDU in Hamburg als schweren Schlag. "Das Ergebnis muss uns alle ein Stück wachrütteln, dass es gerade um viel geht", sagt Spahn der Nachrichtenagentur in Berlin. "Das ist Hamburg, das ist Thüringen, das sind die Umfragewerte, das ist die Lage der Bundespartei." Spahn, der als möglicher Nachfolgekandidat für die scheidende CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer gilt, nimmt am Sonntagabend am Empfang der NRW-Landesvertretung auf der Berlinale teil. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will sich gegenüber der dpa nicht zum Ergebnis der Bürgerschaftswahl in der Hansestadt äußern. "Mit Hamburg beschäftigen wir uns heute nicht, das ist heute ein Kunst- und Kulturempfang."
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

SZ-Korrespondent Ralf Wiegand bei der FDP - es wird knapp

Wir Journalisten vertreiben uns bei der FDP die Zeit mit dem Taschenrechner. Stand 22.03 Uhr sind 1853 von 1880 Wahllokalen ausgezählt. Die FDP liegt nicht nur bei 4,9 Prozent, sondern exakt bei 4,9905 Prozent der Stimmen.
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Nochmal eine

aktuelle Hochrechnung im ZDF


In der aktuellen Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF (21:33 Uhr) legen SPD und AfD noch einmal zu - für letztere möglicherweise entscheidend.

SPD: 39,2 Prozent (-6,4)
Grüne: 24,1 Prozent (+11,8)
CDU: 11,2 Prozent (-4,7)
Linke: 9,1 Prozent (+0,6)
FDP: 5,0 Prozent (-2,4)
AfD: 5,2 Prozent (-0,9)
Sonstige: 6,2 Prozent (+2,0)

Auch in der Hochrechnung der ARD liegt die AfD mittlerweile bei 5,2 Prozent. Die FDP verharrt bei 5,0 Prozent.
Camilla Kohrs
Camilla Kohrs

Party-Stimmung bei den Grünen


Bei der Wahlparty der Grünen ist nach noch allerbeste Stimmung, berichtet unser Korrespondent Peter Burghardt. Und: "Frau Fegebank tanzt im grünen Kleid in die Nacht voller reflektierender Sonnenblumen über der Tanzfläche".
Das zeigt auch das Video eines Grünen-Anhängers:
Camilla Kohrs
Camilla Kohrs

Ralf Wiegand berichtet von optimistischer Stimmung auf der FDP-Wahlparty

Um 21.20 Uhr trifft Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein wieder auf der FDP-Wahlparty ein und weckt die verbliebenen Parteigänger aus ihrer Lethargie. "Jetzt wird gefeiert", sagt sie und nimmt eine Anleihe bei der Kanzlerin, um ein wenig Schwung in den Laden zu bringen: "Wir schaffen das!" Gemeint ist, natürlich, die Fünf-Prozent-Hürde. Die Landesvorsitzende Katja Suding stellt sich auf eine lange Nacht ein. Die Bundestagsabgeordnete nennt im Gespräch mit der SZ vor allem drei Gründe, dafür, dass aus den ursprünglich angepeilten zehn Prozent plus X nichts werden konnte. "Anfangs schauten alle gebannt auf das Duell Tschentscher gegen Fegebank, Rot gegen Grün, auch in unserer Partei. Dann kam die Angst vor einer grünen Bürgermeisterin, die dazu führte, dass sogar FDP-Wähler gesagt haben: Um das zu verhindern, muss ich die SPD wählen. Und als das sich alles konsolidiert hatte und es um Hamburg-Themen hätte gehen können – dann kam Thüringen."

Suding lobt die Hamburger FDP ausdrücklich dafür, sich ganz klar abgegrenzt zu haben von jeglicher Nähe zur AfD: "Es war wirklich ein schwieriger Wahlkampf, junge Liberale mit Migrationshintergrund, die hier Wahlkampf machten, mussten sich zum Teil als Nazis beschimpfen lassen. Aber sie sind nicht weggelaufen. Sie haben weiter gemacht." Die Landeswahlleitung hat inzwischen knapp 90 Prozent der Wahlbezirke ausgezählt, die FDP liegt im Zwischenergebnis offiziell nur bei 4,9 Prozent. "Unsere stärksten Gebiete sind da aber noch nicht drin", hofft der stellvertretende Landesvorsitzende Ron Schumacher.
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Zitterpartie bei der AfD


Drin oder nicht drin - das ist die Frage, die vor allem die AfD heute Abend beschäftigt. Die aktuellen Hochrechnungen von ARD und ZDF sehen die Partei nun erstmals auch über der Fünf-Prozent-Hürde.
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Die aktuelle Hochrechnung im ZDF


Laut der Forschungsgruppe Wahlen im ZDF (20:53 Uhr) verteilen sich die Stimmen so auf die Parteien:

SPD: 38,8 Prozent (-6,8)
Grüne: 24,2 Prozent (+11,9)
CDU: 11,1 Prozent (-4,8)
Linke: 9,2 Prozent (+0,7)
FDP: 5,0 Prozent (-2,4)
AfD: 5,0 Prozent (-1,1)
Sonstige: 6,7 Prozent (+2,5)
Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

Die aktuelle ARD-Hochrechnung

Aktuelle Berechnungen von Infratest Dimap sehen sowohl die AfD als auch die FDP in der Bürgerschaft:

SPD: 38,9 Prozent (-6,7)
Grüne: 24,4 Prozent (+12,1)
CDU: 11.2 Prozent (-4,7)
Linke: 9,1 Prozent (+0,6)
FDP: 5,0 Prozent (-2,4)
AfD: 5,1 Prozent (-1,0)
Andere: 6,3 Prozent (+2,1)
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Die aktuelle Hochrechnung im ZDF


Laut der Forschungsgruppe Wahlen im ZDF (20:08 Uhr) verteilen sich die Stimmen so auf die Parteien:

SPD: 38,4 Prozent (-7,2)
Grüne: 24,9 Prozent (+12,6)
CDU: 11,2 Prozent (-4,7)
Linke: 9,5 Prozent (+1,0)
FDP: 5 Prozent (-2,4)
AfD: 4,9 Prozent (-1,2)
Sonstige: 6,1 Prozent (+1,9)
Jana Anzlinger
Jana Anzlinger

Priorität hat Rot-Grün - Aber Tschentscher will auch mit CDU reden


Der alte und vermutlich neue SPD-Bürgermeister Tschentscher betont, Rot-Grün sei die naheliegende Option und die SPD werde sehr bald auf die Grünen zugehen, um Sondierungsgespräche zu führen. "Das ist die erste Priorität, die wir sehen", sagte Tschentscher in der ARD. "Wir werden aber auch - wenn sich die Mehrheiten so bestätigen - auf die CDU zugehen, ein Gespräch führen." Die Wähler hätten entschieden, dass es diese beiden Optionen gebe. Auch die Grüne Fegebank hat bereits signalisiert, dass die Grünen gern weiter mit der SPD regieren wollen.
Carsten Rehder/dpa
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Bürgerschaftswahl in Hamburg
:AfD wohl in Bürgerschaft, FDP weiter unsicher

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Von SZ-Autoren

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