Hamburg:Großrazzia in ganz Deutschland wegen G-20-Krawallen in Hamburg

  • Die Polizei durchsucht Wohnungen und linke Stadtteilzentren in acht Bundesländern.
  • Den Ermittlern zufolge gebe es konkrete Anhaltspunkte, dass Teile der Ausschreitungen von Linksautonomen gezielt geplant und organisiert wurden, heißt es im NDR.
  • Rund um das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Anfang Juli in Hamburg hatte es trotz des Einsatzes von mehr als 20 000 Polizisten schwere Krawalle gegeben.

Nach den Krawallen beim G-20-Gipfel im Sommer in Hamburg hat es am Morgen bundesweite Razzien gegeben. Seit sechs Uhr werden Wohnungen in Hamburg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen durchsucht, teilte die Hamburger Polizei mit. Die Durchsuchungen stehen demnach im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs. Den Ermittlern zufolge gebe es konkrete Anhaltspunkte, dass Teile der Ausschreitungen von Linksautonomen gezielt geplant und organisiert wurden, berichtet der NDR. Die Polizei will am Mittag bei einer Pressekonferenz über den Einsatz informieren.

Die Polizei hat bei der Razzia 24 Objekte im Visier, darunter private Wohnungen sowie linke Stadtteilzentren - unter anderem in Göttingen und Stuttgart. Das linke Hamburger Kulturzentrum "Rote Flora" sei nicht durchsucht worden, so ein Polizeisprecher weiter. Es war nach den Krawallen am 7. Juli im Schanzenviertel in die Kritik geraten. In Hamburg durchsuchten Beamte aber die Wohnung eines mutmaßlichen Mitglieds der linksextremen Gruppe "Roter Aufbau Hamburg".

Rund um das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Anfang Juli in Hamburg hatte es trotz des Einsatzes von mehr als 20 000 Polizisten schwere Krawalle gegeben. Randalierer lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei, zündeten Autos an und plünderten Läden.

Bei den Ermittlungen geht es beispielsweise um die Ereignisse am Rondenbarg. In der Hamburger Straße waren etwa 200 G-20-Gegner und die Polizei aneinandergeraten. Von der Eskalation gibt es Videomaterial. Zu sehen ist etwa, wie aus dem Pulk der Gegner Böller in Richtung Polizei fliegen und die Beamten daraufhin auf den Block zulaufen. Polizisten hatten von "Steinwürfen" aus der Menge berichtet, das veröffentlichte Bildmaterial bestätigt diese Aussagen nicht. Auch deshalb wurde kritisiert, die Polizei habe übermäßig gewaltsam eingegriffen.

Die Ermittler erhoffen sich, bei den nun stattfindenden Durchsuchungen weitere Anhaltspunkte zu finden.

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