Süddeutsche Zeitung

Hamburg:Einzelunterbringung für Obdachlose

Das Winternotprogramm der Stadt Hamburg bietet von Montag an zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose an. Neben den bestehenden Möglichkeiten können an dem neuen Standort bis zu 35 Personen mit besonderen psychischen und physischen Beeinträchtigungen einzeln untergebracht werden, teilte die Sozialbehörde am Sonntag mit. Das zusätzliche Angebot richtet sich speziell an Menschen, die das Winternotprogramm aufgrund ihrer Beeinträchtigungen nicht in Anspruch nehmen und weiter auf der Straße leben. Die Stadt finanziert nach eigenen Angaben das Programm im Umfang von etwa zehn Millionen Euro von November bis März. Der Entscheidung vorangegangen war eine emotionale Debatte zwischen der rot-grünen Regierung und den Oppositionsfraktionen in der Hamburger Bürgerschaft am Donnerstag. In ungewohnter Eintracht hatten CDU, Linke und FDP eine Einzelunterbringung in durch die Pandemie leer stehenden Hotels gefordert. Die desolate Lage der Obdachlosen im Winter sei nicht neu, sagte Stephanie Rose von der Linksfraktion. "Neu ist, dass Obdachlose Angst vor einer Infektion haben und darum die städtischen Unterkünfte meiden." Es sei zynisch, dass andere Kontakte einstellen sollten, während sich Obdachlose Zimmer und Duschen teilen müssten. In Hamburg starben in der Winterkälte seit Jahresbeginn bereits acht obdachlose Menschen.

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SZ vom 01.02.2021 / DPA
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