Anschlagspläne:Terror-Verdacht in Hamburg und Duisburg

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Weil er verdächtigt wird, einen Anschlag mit islamistischem Hintergrund geplant zu haben, hat die Polizei am Dienstag in Hamburg einen 28 Jahre alten Syrer verhaftet. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

In der Hansestadt soll ein Syrer einen Selbstmordanschlag mit einem Sprengstoffgürtel geplant haben. Nach der Messerattacke in NRW haben Ermittler auch dort neue Hinweise.

Bei der blutigen Attacke vor einer Woche in einem Duisburger Fitnessstudio waren vier Menschen schwer verletzt worden - nun gibt es Hinweise auf ein terroristisches Motiv des verdächtigen Syrers. Eine ähnliche Motivation soll es auch bei einem Tatverdächtigen in Hamburg gegeben haben: Wegen des Verdachts auf Planung eines Selbstmordanschlags mit islamistischem Hintergrund hat die Polizei am Dienstag in der Hansestadt und in Kempten im Allgäu zwei syrische Brüder festgenommen. Sie sollen einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel auf zivile Ziele geplant haben.

Gegen den 28-jährigen Hauptbeschuldigten erließ das Amtsgericht Hamburg Haftbefehl, wie die Generalstaatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt mitteilten. Seinem 24 Jahre alten Bruder wirft sie Beihilfe vor. Nach dpa-Informationen wurde er ohne Widerstand zu leisten bei einer Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen.

Nordrhein-Westfalen
:Attacke von Duisburg: Ermittler prüfen Terrorverdacht

Ein 26 Jahre alter Syrer sitzt in Untersuchungshaft - man habe Hinweise auf ein terroristisches Motiv, teilt die Generalstaatsanwaltschaft mit. Der Mann soll in einem Fitnessstudio vier Menschen verletzt haben.

In Hamburg hat die Polizei die Wohnung des Älteren und drei weitere Wohnungen von Kontaktpersonen durchsucht. Es seien umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden, darunter chemische Substanzen und Mobiltelefone, hieß es. An der Aktion seien 250 Polizisten beteiligt gewesen. Nach dpa-Informationen waren bei der Durchsuchungsaktion in Kempten auch Spezialkräfte der Polizei im Einsatz.

Die beiden Männer sollen 2015 nach Deutschland gekommen sein, allerdings nicht gemeinsam. Der 28-Jährige habe seit einigen Wochen über die Onlineplattform Ebay und andere Anbieter Grundstoffe zur Herstellung sprengfähigen Materials erworben. Sein Bruder in Kempten habe ihn in Planung der Tat, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Verkündet worden sei der Haftbefehl am Dienstag.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet Terrorismusfinanzierung. Der in ähnlichen Ermittlungen übliche Tatvorwurf der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat werde bislang nicht erhoben, da noch wesentliche Teile für die Sprengfähigkeit des Gürtels gefehlt hätten. Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel habe es zwar nicht gegeben, sagte eine Sprecherin. Allerdings habe der 28-Jährige vorgehabt, sich selbst mit dem Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen und dabei "möglichst viele Ungläubige mit in den Tod zu reißen".

Auch in Duisburg Hinweise auf terroristische Motivation

Im Hinblick auf den Messerangriff in einem Duisburger Fitnessstudio vor einer Woche gibt es Hinweise auf ein islamistisches Motiv des festgenommenen Syrers. Das teilten Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mit. Dies habe die Auswertung seines Mobiltelefons ergeben. Die Behörde habe deshalb die Ermittlungen von der Duisburger Staatsanwaltschaft übernommen. Zuvor hatte RTL West von den islamistischen Funden auf dem Mobiltelefon berichtet.

Bei der Attacke vor einer Woche waren vier Menschen im Alter von 21 bis 32 Jahren schwer verletzt worden. Der 21-Jährige schwebte laut Polizei am Dienstag weiter in Lebensgefahr. Spezialkräfte mit Maschinenpistolen hatten das Fitnessstudio abgeriegelt. Der Täter war zunächst auf der Flucht. Zunächst war auch unklar, ob es noch weitere Täter gab. Nach tagelanger Fahndung konnten Spezialeinheiten den 26-jährigen Syrer dann in der Nacht zum Sonntag in seiner Wohnung unweit des Tatorts festnehmen. Zwei seiner Bekannten hatten den Behörden zuvor einen Tipp gegeben.

Die Duisburger Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag mitgeteilt, dass keines der befragten Opfer den mutmaßlichen Täter gekannt habe. Dies hatte die bisherige Hypothese der Ermittler zerschlagen, wonach die Tat gezielt einem der Opfer galt. Weil offenbar alle vier Verletzten Zufallsopfer waren, hielten die Ermittler zunächst eine Amoktat für denkbar. Die Funde auf dem Handy erforderten dann rasch eine weitere Neubewertung des Falls.

Der verdächtige 26-Jährige schweigt bislang zu den Vorwürfen. Ein Richter hatte Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen ihn erlassen. Der Mann befindet sich damit in Untersuchungshaft und soll nun auch psychiatrisch begutachtet werden.

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