Halle (dpa/sa) - Barleben bei Magdeburg hat Grundstücksbesitzer voriges Jahr am stärksten zur Kasse gebeten. Die Gemeinde legte bei der Grundsteuer für bebaute und unbebaute Grundstücke mit 700 Prozent landesweit den höchsten Hebesatz fest, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Auch in Köthen (510 Prozent) und Halle (500 Prozent) waren hohe Steuern fällig. Die niedrigsten Hebesätze unter den 218 Kommunen im Land lagen bei 200 Prozent. Die Grundsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Städte und Gemeinden. Sie wird aus mehreren Faktoren berechnet.
Den Hebesatz können die Kommunen selbst festlegen. Weil für die Berechnung auch völlig veraltete sogenannte Einheitswerte herangezogen werden, erklärte das Bundesverfassungsgericht die aktuellen Regelungen für verfassungswidrig. Bis Jahresende muss ein neues Konzept verabschiedet werden. Die Bundesregierung einigte sich zuletzt auf ein neues Berechnungsmodell, das unter anderem den Wert des Bodens und die durchschnittliche Miete berücksichtigt. Geplant ist, dass die Länder eigene Regelungen festlegen können.
Auch bei der wichtigen Gewerbesteuer können Kommunen mit Hebesätzen die Höhe der Abgaben beeinflussen. Voriges Jahr verlangten die kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau mit jeweils 450 Prozent die höchsten Aufschläge, wie die Statistiker mitteilten. Der landesweit niedrigste Hebesatz galt in Colbitz in der Börde.