Bei einem Massaker in einem Elendsviertel in Haiti sind laut UN-Angaben zufolge am Wochenende mindestens 184 Menschen getötet worden. Der Chef einer Bande habe es hauptsächlich auf ältere Menschen abgesehen, teilte das haitianische Netzwerk zum Schutz der Menschenrechte (RNDDH) am Sonntag mit. Er habe sie verdächtigt, durch Hexerei die Krankheit seines Kindes verursacht zu haben.
Den Angaben zufolge suchte der Bandenführer Monel „Mikano“ Felix nach der Erkrankung des Kindes Rat bei einem Voodoo-Priester. Dieser habe ältere Menschen beschuldigt, dem Kind durch Hexerei zu schaden. Dies habe Felix dazu veranlasst, die Tötungen anzuordnen. Seine Bandenmitglieder hätten in dem Slum Cité Soleil am Freitag und am Samstag Menschen mit Macheten und Messern umgebracht. Die Mehrzahl der Opfer seien Frauen und Männer von über 60 Jahren, deren Leichname verstümmelt und auf offener Straße verbrannt worden seien.
Cité Soleil ist ein dicht besiedelter Slum am Hafen der Hauptstadt Port-au-Prince und gehört zu den ärmsten und gewalttätigsten Gebieten Haitis. Es wird durch Banden streng kontrolliert – auch die Nutzung von Mobiltelefonen. Durch diese Einschränkung seien Bewohner nicht in der Lage gewesen, Informationen über die Geschehnisse weiterzugeben.