Häusliche Gewalt:Hilfe auf Dauer

Frauen brauchen in der Krise besonderen Schutz.

Von Meredith Haaf

Gewalt in der Familie ist kein Virus, sondern weltweit die Folge von Strukturen und Entscheidungen. Umso bitterer, dass es eine weltweite Infektionskrise mit Ausgangs- und Kontaktsperren braucht, damit ihre pandemischen Ausmaße zum Thema werden. Wenn Kinder hierzulande Gewalterfahrungen machen, so die Statistik, dann zumeist zu Hause. In Deutschland und Frankreich stirbt alle drei Tage eine Frau durch die Hand ihres Partners.

Unter normalen Umständen wird alles, was zu Hause passiert, von weiten Teilen der Gesellschaft als Privatsache betrachtet. Doch in dieser unnormalen Zeit wird Häuslichkeit politisch: UN-Generalsektretär António Guterres fordert wegen des "schrecklichen Anstiegs häuslicher Gewalt" nun, dass Staaten den Schutz von Frauen in ihre Pandemiepläne aufnehmen.

Damit hat er recht - und könnte noch weiter gehen. Denn das gefährliche Zuhause ist kein Phänomen der Krise, sondern eines von vielen, die durch sie verstärkt werden. Es wäre ein seltener positiver Nebeneffekt der Corona-Zeit, bliebe das Bewusstsein dafür bestehen. Die Maßnahmen, die jetzt in vielen Ländern ergriffen werden - Hotlines, Apotheken als Anlaufstellen für Opfer - sind wichtig. Das werden sie auch sein, wenn die Menschen wieder rausdürfen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: