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Hacker-Angriff:US-Regierung gibt Nordkorea Schuld an "WannaCry"-Attacke

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Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea öffentlich beschuldigt, hinter dem massiven weltweiten Hackerangriff mit der Erpressersoftware "WannaCry" zu stehen. Nordkorea sei direkt für die Attacke verantwortlich, schrieb Trumps Heimatschutzberater Tom Bossert in einem Beitrag für das Wall Street Journal, der in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wurde.

"Wir erheben diesen Vorwurf nicht leichtfertig. Er basiert auf Beweisen. Wir sind auch nicht allein mit unseren Erkenntnissen", erklärte Bossert. Großbritannien und Microsoft hätten die Erkenntnisse bestätigt. Nordkorea habe mit der Attacke Menschenleben in Gefahr gebracht und einen Milliardenschaden angerichtet.

Bei dem Angriff waren Mitte Mai über eine Erpresse-Software Hunderttausende Computer in mehr als 150 Ländern infiziert worden. Betroffen waren vor allem Privatpersonen - aber auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Renault. In Großbritannien wurden zahlreiche Kliniken lahmgelegt. Bei der Attacke wurden die Daten auf Computern sozusagen als Geiseln genommen. Als Gegenleistung für eine Freigabe verlangten die Erpresser Zahlungen in der virtuellen Währung Bitcoin.

Nordkorea weist die Vorwürfe zurück

IT-Sicherheitsexperten verwiesen schon bald nach der Attacke darauf, dass der Code der Schadsoftware zur Gruppe Lazarus führe, hinter der Nordkorea vermutet wird. Die Gruppe Lazarus wird für eine Reihe von Cyber-Angriffen verantwortlich gemacht, darunter den auf Sony Pictures im Jahr 2014 und im vergangenen Jahr auf die Zentralbank von Bangladesch.

Bossert schrieb, das "bösartige Verhalten" des international isolierten Landes werde immer "ungeheuerlicher". Der "WannaCry"-Angriff sei "willkürlich rücksichtslos" gewesen. Er kündigte Konsequenzen an, ging aber nicht in Details. Wie aus dem Weißen Haus verlautete, wollte sich der Heimatschutzberater am Dienstag näher zu dem Thema äußern. Großbritannien hatte Nordkorea bereits Ende Oktober für den Angriff verantwortlich gemacht. Das kommunistische Land hat die Vorwürfe bisher stets zurückgewiesen.

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