Sie gehört zu den angesehensten Universitäten des ganzen Landes. Rund 45 000 Studenten sind an der US-Elite-Uni in Berkeley eingeschrieben. Ein Campus wie aus dem Bilderbuch, hochkarätige Wissenschaftler in vielen Disziplinen – die Anziehungskraft der schon 1868 gegründeten Universität an der Bucht von San Francisco ist so groß, dass nur gut jeder zehnte Bewerber auch angenommen wird. Nun hat das Motto der Uni – „Fiat Lux“, „Es werde Licht“ – offenbar auch einen Deutschen mit Dienstsitz in Berlin angesprochen.
Ex-Vizekanzler und -Wirtschaftsminister Robert Habeck bestätigte am Freitagnachmittag, dass er mit der Universität im Gespräch über eine Dozententätigkeit stehe. „Ich bin mit der UC Berkeley im Gespräch und freue mich über das Interesse“, sagte er. Alles Weitere werde sich in den nächsten Monaten klären. Damit trat Habeck Berichten entgegen, die Entscheidung sei bereits gefallen.
Schon länger wird spekuliert, dass Habeck gehen will
Zuvor hatte die Zeitschrift Focus berichtet, Habeck werde an der Hochschule mit der deutschen Wirtschaftsweisen Ulrike Malmendier eine Vorlesungsreihe zum Thema Krisen halten. Darüber habe die Uni intern bereits informiert. Malmendier ist Ökonomieprofessorin in Berkeley und seit 2022 Mitglied des deutschen Sachverständigenrats zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung, also eine der fünf sogenannten Wirtschaftsweisen.
Die Gespräche nähren in jedem Fall Spekulationen über die Zukunft Habecks. Schon länger wird darüber gerätselt, ob der Grünen-Politiker im Sommer sein Mandat im Bundestag aufgeben wird. Als mögliche Nachrückerin wurde bereits die 25-jährige Grünen-Politikerin Mayra Vriesema gehandelt. Aus Habecks Umfeld verlautete jedoch, es gebe darüber nach wie vor keine Entscheidung. Die Tätigkeit als Gastdozent sei auch mit dem Bundestagsmandat vereinbar.
Seit seinem Ausscheiden als Minister ist Habeck Abgeordneter des Bundestags und sitzt im Auswärtigen Ausschuss. Sein Direktmandat in Flensburg-Schleswig hatte er zwar nicht verteidigen können. Mit Listenplatz zwei in Schleswig-Holstein konnte er aber in den Bundestag einziehen.
Habeck und Ex-Außenministerin Annalena Baerbock hatten sich nach der Bundestagswahlniederlage aus der ersten Reihe der Grünen zurückgezogen. Nach 14,7 Prozent der Stimmen bei der Wahl 2021 waren die Grünen Ende Februar auf nur noch 11,6 Prozent abgesackt. Partei und Fraktion ringen seither mit dem Verlust der beiden Führungsfiguren. Baerbock hat den Bundestag bereits verlassen und wurde am Montag zur Präsidentin der UN-Generalversammlung in New York gewählt.