H5N1:Vogelgrippe breitet sich weiter aus

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Die Vogelgrippe hat in Deutschland auf die Bundesländer Brandenburg und Baden-Württemberg übergegriffen. In Mecklenburg-Vorpommern stieg die Zahl der Wildvögel, die an der auch für den Menschen gefährlichen Virus-Variante starben, am Samstag um drei auf 114.

Beim ersten Fall in Baden-Württemberg handelt es sich um eine am Bodensee in Überlingen gefundene Tafelente.

Am Samstag wurden auch die ersten zwei Vogelgrippe-Fälle in Brandenburg gemeldet. Ob der Höckerschwan und die Ente allerdings mit der hochgefährlichen Variante des Erregers H5N1 infiziert sind, steht noch nicht fest.

Die Wildvögel wurden bereits am 22. Februar im Landkreis Uckermark an der polnischen Grenze gefunden.

In Baden-Württemberg hat das Landratsamt Bodenseekreis den Ausbruch der Geflügelpest für Überlingen amtlich festgestellt, nachdem das Friedrich-Loeffler-Institut bei der dort aufgefundenen Tafelente die gefährliche Virus-Variante festgestellt hatte.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk erklärte, dass vor allem das Überspringen des Erregers vom Wild- auf das Hausgeflügel verhindert werden müsse. Die 19 Geflügelhalterbetriebe im Sperrbezirk dürfen drei Wochen lang kein Geflügel, Fleisch und Eier sowie Vögel anderer Arten herausbringen oder erhalten.

Zur Suche nach toten Vögeln wurden Polizeihubschrauber, Wasserschutzpolizei und Feuerwehrleute an Land eingesetzt. Die Trinkwasser-Versorgung für mehrere Millionen Menschen ist nach Angaben der Regierung nicht gefährdet.

Das Bodensee-Wasser werde wie üblich mit Chlor und Ozon sowie mit Filtern gereinigt.

In Mecklenburg-Vorpommern teilte die Staatskanzlei mit, das H5N1-Virus sei bei drei weiteren Wildvögeln festgestellt worden, darunter zwei auf Rügen: bei einem in Wiek gefundenen Mäusebussard und einer Großmöwe im Raum Bergen.

Außerdem betroffen ist ein Singschwan in der Sperrzone Prerow im Landkreis Nordvorpommern.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung besuchte am Samstag Rügen, wo ABC-Abwehrkräfte Fahrzeuge und Material desinfizieren und Soldaten beim Einsammeln von Tierkadavern helfen. Derzeit sind 330 Soldaten auf Rügen stationiert, darunter 60 ABC-Kräfte.

In Schleswig-Holstein gibt es bei den zwei mit Vogelgrippe infizierten Wildenten noch keine Gewissheit, dass es sich um die gefährliche Erregerart handelt. Die Ergebnisse werden Mitte der Woche erwartet.

Sperrzonen wurden um die Fundorte Timmendorfer Strand und den Marinestützpunkt Neustadt angeordnet.

Entwarnung gab es für zwei von drei Verdachtsfällen, die tote Möwen in Neumünster, Nordfriesland und im Kreis Ostholstein betreffen. Bei zwei Tieren sei die Untersuchung negativ, teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Das dritte Ergebnis stehe noch aus.

Die Suche nach toten Vögeln wurde intensiviert. Ein Polizeihubschrauber sollte vor allem in Ostholstein Uferbereiche absuchen, die vom Land schwer zugänglich sind.

Die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn warf Behörden unterdessen eine Mitschuld an der schnellen Ausbreitung der Vogelgrippe in Deutschland vor. Weil tagelang auf Testergebnisse gewartet werde, unterblieben in dieser Zeit die notwendigen Gegenmaßnahmen, kritisierte die Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des Bundestags.

Der Deutsche Bauernverband sprach sich gegen ein generelles Importverbot für Geflügel aus Frankreich aus, nachdem dort der erste Fall von Vogelgrippe bei einem Nutztier aufgetreten ist.

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