Ehemaliger Verteidigungsminister:Guttenberg warb bei Merkel für US-Firma

Der frühere CSU-Politiker erwähnte den IT-Dienstleister Augustus Intelligence offenbar in einer Mail an die Kanzlerin. Die Firma steht im Zusammenhang mit der Lobby-Affäre um Philipp Amthor.

Nicht nur Philipp Amthor, sondern auch der ehemalige CSU-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich bei der Bundesregierung für das US-amerikanische IT-Unternehmen Augustus Intelligence eingesetzt. Mitte 2019 erwähnte Guttenberg die Gründer der Firma in einer E-Mail an das Büro von Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

"Offenbar mit dem Ziel eines Gespräches", wie aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst hatte der Spiegel darüber berichtet.

Merkel habe eine Abteilungsleiterin um Einschätzung der Firma gebeten, die Mail von Guttenberg dann aber nicht beantwortet, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Es habe keinerlei Kommunikation mit den Gründern gegeben.

Enthüllungen begannen mit Amthors aufgedeckter Lobbyarbeit

Die Firma, die nach Medienberichten sicherheitsrelevante Software entwickelt, steht im Mittelpunkt der Lobby-Affäre um den Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor (CDU). Dass Guttenberg Kontakt zu der jungen US-Firma hat, ist bekannt. Er fungierte laut deren Internetseite als "President in charge of General Affairs".

Amthor war wegen seiner vom Spiegel aufgedeckten Nebentätigkeit und Lobbyarbeit für das Augustus Intelligence massiv in die Kritik geraten. Der 27-Jährige bezeichnete diese Tätigkeit inzwischen als Fehler und hat die Zusammenarbeit nach eigenen Angaben beendet. Er verzichtete, auf eine Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz in Mecklenburg-Vorpommern.

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