Vereinte Nationen:Guterres würdigt Deutschland als "Friedensmacht"

Antonio Guterres, Generalsekretaer der Vereinten Nationen, aufgenommen im Rahmen einer Pressekonferenz im Auswaertigen

Nur selten dürfen ausländische Persönlichkeiten wie UN-Generalsekretär António Guterres im Bundestag sprechen. (Archivbild)

(Foto: Janine Schmitz/photothek.de via www.imago-images.de/imago images/photothek)

Die Bundesrepublik spiele "mit tiefem Geschichtsbewusstsein und Verantwortung eine führende Rolle in der Welt". Lobende Worte findet der UN-Generalsekretär auch für Kanzlerin Merkel.

UN-Generalsekretär António Guterres hat Deutschland als "Friedensmacht" und "Säule des Multilateralismus" gewürdigt. "Als Uno-Generalsekretär erfahre ich, wie Deutschland tagtäglich mit tiefem Geschichtsbewusstsein und Verantwortung eine führende Rolle in der Welt spielt", sagte Guterres am Freitag im Bundestag. "Ich sehe, wie Deutschland sich den großen Herausforderungen unserer Zeit stellt", betonte er in seiner in deutscher Sprache gehaltenen Rede vor den Abgeordneten.

Er hob im Bundestag den Einsatz Deutschlands für die Friedenssicherung in der Welt hervor. "Deutschland ist in der ganzen Welt ein wichtiger Verbündeter in unserem Bemühen um Frieden", betonte er und verwies unter anderem auf deutsche Einsätze in Afghanistan und in der Sahelregion.

"Ich sehe, wie Deutschland sich den großen Herausforderungen unserer Zeit stellt", betonte er und lobte die Führungsrolle von Kanzlerin Angela Merkel im Kampf gegen Covid-19: "Studien belegen, dass die Führung von Frauen während der Covid-Pandemie zu effektiveren Resultaten geführt hat."

"Wir wissen aus der Geschichte, dass eine Politik, die auf Wut setzt, in die Katastrophe führt"

Zur Pandemie-Bekämpfung müssen Impfstoffe nach Auffassung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen globale öffentliche Güter sein. Ein Corona-Impfstoff sollte überall und für alle Menschen zugänglich und bezahlbar sein - "ein Impfstoff, der den Menschen gehört".

Der UN-Generalsekretär betonte, dass durch die Pandemie die Armut zunehme und Hungersnöte drohten. "Überall haben die Schwächsten am meisten zu leiden." Dennoch mangele es an internationaler Zusammenarbeit. An vielen Orten gebe es "die Tendenz zur Abschottung" und eine Zunahme von Hetze, Antisemitismus, islamfeindlichem Fanatismus und anderen Formen von Diskriminierung. "Wir wissen aus der Geschichte, dass eine Politik, die auf Wut setzt, in die Katastrophe führt", mahnte er. Gleichzeitig erneuerte er seine Forderung nach einer weltweiten Waffenruhe, damit die Pandemie effektiver bekämpft werden könne.

Die UN-Charta, mit der die Vereinten Nationen gegründet wurden, trat am 24. Oktober 1945 in Kraft. Heute gehören der Organisation 193 Länder an. Das wichtigste Gremium der UN ist der Sicherheitsrat, der zur Lösung von Konflikten und zur weltweiten Friedenssicherung gegründet wurde. Derzeit gehört Deutschland für zwei Jahre zu den 15 Mitgliedern, gibt seinen Sitz aber zum Jahreswechsel turnusgemäß wieder ab.

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