Guinea:Umsturzversuch und Verwirrung

Schüsse und Militärfahrzeuge im Regierungsviertel der Hauptstadt Conakry lassen auf einen Putschversuch in dem westafrikanischen Land schließen. Präsident Condé soll in Haft sein, Diplomaten rufen zu friedlichen Gesprächen auf.

Nach einem mutmaßlichen Putschversuch im westafrikanischen Guinea hat UN-Generalsekretär António Guterres "jede Übernahme der Regierung mit Waffengewalt" verurteilt. Guterres forderte am Sonntagabend auf Twitter die sofortige Freilassung des Präsidenten Alpha Condé. Laut einer Mitteilung der britischen Botschaft in Conakry war es im Laufe des Tages an mehreren Orten in der Hauptstadt zu anhaltenden Schusswechseln gekommen. Der britische Botschafter David McIlroy verurteilte auf Twitter "den Versuch, den Präsidenten Guineas mit Gewalt" aus dem Amt zu entfernen.

In den sozialen Medien kursierten mehrere zunächst nicht verifizierbare Videos, wonach Condé gestürzt worden sein soll. In einem Video mit dem Logo des staatlichen Rundfunks waren mehrere Männer in Militäruniform und mit der Landesfahne zu sehen - einer von ihnen behauptete, die Regierung sei abgesetzt. Er sagte zudem, die Verfassung sei ausgesetzt und die Landesgrenzen seien geschlossen. In einem weiteren Video war Condé selbst mit Männern in Militäruniform zu sehen. Der Verbleib des 83 Jahre alten Staatspräsidenten war zunächst ungeklärt.

Der französischsprachige Sender TV5 Monde und weitere Medien berichteten, das Verteidigungsministerium von Guinea habe dagegen am Nachmittag erklärt, Aufständische seien von der Präsidentengarde und anderen Sicherheitskräften zurückgeschlagen worden. Ein Augenzeuge sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Situation sei sehr angespannt. Vor allem in der Nähe des Präsidentenpalastes im Ortsteil Kaloum sei es zu Feuergefechten gekommen. Das Militär soll auf den Straßen Conakrys patrouillieren.

Auch die Afrikanische Union verurteilte in einer Mitteilung "jegliche gewaltsame Machtübernahme" und forderte die Freilassung Condés. Der britische Botschafter McIlroy erklärte, man rufe alle Parteien zu einem konstruktiven Dialog auf.

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