Günther Oettinger:China reagiert empört auf Oettingers "Schlitzaugen"-Äußerung

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Oettinger hatte seine Rede gegenüber als "etwas saloppe Äußerung, die in keinster Weise respektlos gegenüber China gemeint war" verteidigt. (Foto: dpa)
  • EU-Kommissar Oettinger hatte in einer Rede Chinesen als "Schlitzaugen" bezeichnet.
  • Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums zeigt sich bestürzt. Seine Bemerkungen würden verdeutlichen, dass manche westliche Politiker "ein irritierendes Gefühl der Überlegenheit haben".
  • Auch hierzulande war Oettinger scharf kritisiert worden. Rebecca Harms fordert nun den Rücktritt Oettingers.

EU-Kommissar Günther Oettinger will seine Äußerungen über Chinesen nicht beleidigend gemeint haben. Das sieht China anders. Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums zeigt sich bestürzt. Seine Bemerkungen würden verdeutlichen, dass manche westliche Politiker "ein irritierendes Gefühl der Überlegenheit haben". "Wir hoffen, dass sie lernen, wie man andere als gleichwertig ansieht und mit Respekt behandelt."

Oettinger hatte in einer Rede in Hamburg unter anderem Chinesen als "Schlitzaugen" bezeichnet, von einer "Pflicht-Homoehe" gesprochen und durchblicken lassen, Frauen könnten ohne Quotenregelung keine Spitzenpositionen erreichen. Später spielte er die Aussagen, für die er von vielen Seiten kritisiert wurde, herunter. Seine Worte über "Schlitzaugen" seien eine "saloppe Äußerung, die in keinster Weise respektlos gegenüber China gemeint war", sagte er der Zeitung Die Welt.

Rücktrittsforderung von Harms

Auch in Deutschland war Oettinger scharf kritisiert worden. So sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig: "Die Äußerungen sind homophob und rassistisch und sie entsprechen nicht dem, was ein EU-Kommissar leisten muss." Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Rebecca Harms, forderte im Tagesspiegel sogar den Rücktritt Oettingers. Kommissionschef Jean-Claude Juncker versucht derweil, das Thema auszusitzen. Schließlich hat er Oettinger gerade erst befördert: Der Schwabe soll das Haushaltsressort übernehmen und zum Vizepräsidenten der Kommission aufsteigen.

Umstrittene Rede von EU-Kommissar
:Oettinger, einfach unverbesserlich

Der kommende EU-Haushaltskommissar soll in einer Rede rassistische und homophobe Bemerkungen gemacht haben. Wohl, um sein Publikum zu belustigen. Der Mann hat sich nicht im Griff.

Kommentar von Thorsten Denkler

Die Bundesregierung äußerte sich ebenfalls zurückhaltend. "Jeder hat seinen Vortragsstil", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Was von Oettinger zu hören gewesen sei, sei "ganz sicherlich nicht die Sprache und der Vortragsstil der Bundeskanzlerin". Der Forderung nach einer Entschuldigung wollte sich Seibert nicht anschließen: "Herr Oettinger hat selber bereits einige umstrittene Passagen seiner Rede eingeordnet."

Angespannte Wirtschaftsbeziehungen

Die Beziehungen zwischen Deutschland und China sind derzeit vor allem in Wirtschaftsfragen angespannt. Am Dienstag hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in Gesprächen in Peking unter anderem mit Ministerpräsident Li Keqiang angeblich unfaire Handelspraktiken des Landes wie Dumping-Preise bei Stahl oder Benachteiligungen deutscher Firmen beim Marktzugang in China kritisiert. China wirft Deutschland dagegen vor, chinesische Unternehmen gegenüber anderen Investoren zu diskriminieren.

© SZ.de/dpa/rtr/lalse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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