Nach fast 20 Jahren außergerichtlicher Haft im Gefangenenlager Guantánamo haben die USA einen Algerier in seine Heimat abgeschoben. Das US-Verteidigungsministerium teilte am Samstag mit, mit der Entlassung von Sufijan Barhumi werde eine Empfehlung des zuständigen Überprüfungsgremiums umgesetzt.
Das Gremium habe bereits im August 2016 festgestellt, dass Barhumis Inhaftierung "zum Schutz vor einer anhaltenden erheblichen Bedrohung der nationalen Sicherheit" der USA nicht mehr erforderlich sei. Die Überstellung sei in Abstimmung mit den algerischen Behörden erfolgt. Der US-Kongress sei informiert gewesen, hieß es in der Mitteilung weiter. Das Verteidigungsministerium teilte mit, damit seien noch 37 Gefangene in Guantanamo.
Nach US-Medienberichten wurde Barhumi nach seiner Festnahme in Pakistan im Juli 2002 nach Guantánamo gebracht - wegen des Vorwurfs der Verschwörung mit der Islamisten-Organisation Al-Qaida.
Zeitweise waren fast 800 Menschen inhaftiert
Insgesamt waren fast 800 Menschen zeitweise in dem umstrittenen Gefangenenlager auf Kuba inhaftiert, das im US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay liegt. Das Lager war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush errichtet worden, um mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten.
US-Präsident Joe Biden - ein Demokrat - hatte nach seiner Amtsübernahme Anfang vergangenen Jahres die Schließung des Gefangenenlagers als Ziel ausgegeben. Er hat dabei aber bislang keine Fortschritte gemacht. Besonders unter Republikanern im US-Kongress regt sich erbitterter Widerstand gegen eine Schließung, die Menschenrechtsorganisationen seit langem fordern.