Der Kommandeur des umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba ist seines Amtes enthoben worden. Man habe das Vertrauen in die Fähigkeit von Rear Admiral John C. Ring verloren, ein Kommando zu führen, begründete das US-Militär den Schritt am Sonntag. Details wurden nicht genannt. Der Wechsel werde keine Auswirkungen auf die Gefangenen in dem US-Lager auf Kuba haben, hieß es. Rings Stellvertreter Brigadegeneral John Hussey werde das Kommando nun vorübergehend übernehmen.
Die Entscheidung sei das Ergebnis wochenlanger Ermittlungen, sagte ein Militärsprecher. Auch er lehnte es jedoch ab, konkreter zu werden. Zuerst hatte über die Entlassung die New York Times berichtet. Ring führte das Kommando über Guantánamo seit April 2018. Der frühere US-Präsident George W. Bush hatte das Gefangenenlager eingerichtet, um dort nach den Anschlägen vom 11. September 2001 islamistische Terrorverdächtige ohne Prozess einzusperren. Den USA wird wegen des harten Umgangs mit den Gefangenen dort Folter vorgeworfen.
Bushs Nachfolger Barack Obama verringerte die Zahl der Gefangenenen, scheiterte aber mit dem Versprechen, das Lager zu schließen. US-Präsident Donald Trump ordnete 2018 an, Guantánamo weiter zu betreiben. Er hatte in dem Erlass auch erklärt, dass neue Gefangene nach Guantánamo verlegt werden könnten, wenn dies rechtmäßig sei. Im vergangenen Herbst befanden sich 40 Insassen dort.