75 Jahre BundesrepublikAuf jedem Komma wuchtet ein Gewicht

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Nur wenige Monate nach der Unterzeichnung des Grundgesetzes hatte der Westen Deutschlands wieder eine eigene Regierung: Bundespräsident Theodor Heuss (rechts) überreicht Bundeskanzler Konrad Adenauer die Beglaubigungsurkunde.
Nur wenige Monate nach der Unterzeichnung des Grundgesetzes hatte der Westen Deutschlands wieder eine eigene Regierung: Bundespräsident Theodor Heuss (rechts) überreicht Bundeskanzler Konrad Adenauer die Beglaubigungsurkunde. (Foto: Lina Moreno/SZ, SZ Photo)

1948/49 entstand in Bonn die erfolgreichste demokratische Verfassung, die die Deutschen je hatten. Über den weiten Weg zum Grundgesetz.

Von Joachim Käppner

"Wohl kaum", notierte Carlo Schmid nicht ohne Grimm, "hat je ein Staatsakt, der eine neue Phase in der Geschichte eines großen Volkes einleiten sollte, in so skurriler Umgebung stattgefunden." Der Sozialdemokrat sah sich in der Versammlungshalle um, in welcher der Parlamentarische Rat am 1. September 1948 erstmals zusammentrat. Dessen Mitglieder waren nämlich "rings umgeben von ausgestopftem Getier aus aller Welt. Unter den Bären, Schimpansen, Gorillas und anderen Exemplaren exotischer Tierwelt kamen wir uns ein wenig verloren vor", so Carlo Schmid weiter: "Die bizarre Umgebung ließ trotz der Beethovenschen Musik, mit der die Feier eröffnet und beschlossen wurde, keine rechte Feierlichkeit aufkommen; gleichgültig jedoch war keinem von uns zumute."

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SZ PlusVon Heribert Prantl
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