Der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck hat den Kölner Kardinal Joachim Meisner als "Hassprediger" bezeichnet, wie der Spiegel vorab berichtet.

Eine Verbalattacke, die wiederum Reaktion auf Bemerkungen des konservativen Kirchenmannes ist: Meisners hatte zuvor den angeblichen Sittenverfall in Europa angeprangert und den Menschen als ein "Triebbündel, das sein Schöpfungsgedächtnis verloren hat" bezeichnet.
Im Schweizer Wallfahrtsort Einsiedeln hatte Meisner dem Bericht zufolge Anfang Oktober mit Blick auf die zunehmend legalisierten eheähnlichen Gemeinschaften formuliert:
Die "sogenannten alternativen Modelle menschlichen sexuellen Zusammenlebens sind aber unwahr, und darum für den Menschen im Kern verderblich. Die Menschheit richtet sich hier selbst zugrunde".
Beck, selbst bekennender Homosexueller, sagte dem Magazin zufolge: "Kardinal Meisner betätigt sich einmal mehr als selbstgerechter Hassprediger, denn er spricht ganzen Gruppen von Menschen die Existenzberechtigung ab."
Erst am Mittwoch war ein Streit zwischen Grünen-Chefin Claudia Roth und dem Augsburger Bischof Walter Mixa beigelegt worden.
Roth hatte Mixa wegen seiner Äußerungen zur Rolle der Frau als "durchgeknallten, spalterischen Oberfundi" bezeichnet.
Mixas Sprecher bescheinigte ihrer Aussage daraufhin "faschistoide Züge". Später bedauerte er dies und sagte, seine Worte seien schärfer "als bei näherem Hinsehen nötig" gewesen.
Kardinal Meisner selbst hatte vor einigen Wochen eine Kontroverse ausgelöst, als er im Nazi-Jargon von "entarteter" Kultur gesprochen hatte. Nach Protesten bedauerte der Kölner Bischof das Missverständis.