Grüne:Wirr-Wahlkampf

Soll die Vermögenssteuer nun kommen oder nicht?

Von Stefan Braun

Kaum im Amt, ist das grüne Spitzenduo für die Bundestagswahl dabei, der eigenen Partei eine neue Form des Flügelschlagens vorzuleben. Früher war es so, dass sich Linke und Realos mit Rufen nach linken und nach Realo-Forderungen ausbalancierten. Der Linke stand für linke Ideen, der Realo für seine - und gemeinsam mühten sie sich um einen Ausgleich. Das war nicht einfach und gelang oft nur mittelmäßig. Aber die Welt war trotzdem in Ordnung.

Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir machen es nun umgekehrt. Während der Realo die auf dem Parteitag beschlossene Vermögenssteuer nach der Urwahl als akzeptablen Kompromiss lobte, erklärt die irgendwie sehr mittige Göring-Eckardt, die Forderung sei so zentral auch wieder nicht. Mit anderen Worten: Sie sei nicht in Stein gemeißelt. Der Realo blinkt links, die Dame der Mitte blinkt rechts - und die Partei darf sich fragen, was das bedeutet. Unsicherheit als Wahlkampfkonzept? Neu jedenfalls wäre das ganz sicher.

Nun mag sein, dass die beiden den linken Flügel nach der Urwahl besonders fürchten und ihn am liebsten durch Schwindligspielen betäuben würden. Eine wirklich kluge Strategie aber ist das nicht. Denn was nach innen besonders ausgetüftelt wirken könnte, läuft von außen betrachtet Gefahr, jede Linie und jede Kontur aufzugeben. Der grüne Wahlkampf kann noch heiter werden.

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