Grüne:Kluge Lückenfüller

Obwohl sie nur die kleinste Partei im Bundestag sind, gelingt es den Grünen derzeit, den öffentlichen Diskurs zu prägen. Das Thema Klima kommt ihnen entgegen. Vor allem aber profitieren sie von ihrem Fleiß im Europawahlkampf.

Von Cerstin Gammelin

Beinahe schlafwandlerisch sicher gelingt es den Grünen mittlerweile, sich in Szene zu setzen. Obwohl sie gar nicht mitregieren, sondern in der Opposition sind, noch dazu als kleinste Partei im Bundestag, schaffen sie es, die Debatten so weit aufzumischen, dass in den nachösterlichen Urlaubsquartieren der Regierungsparteien der eine oder andere neidvoll aufseufzen dürfte.

Natürlich spielt es für die ständige öffentliche Präsenz der Grünen eine wichtige Rolle, dass es ausgerechnet das Klima und der Schutz desselben sind, das die Menschen bewegt. Klar, das ist die Paradedisziplin der grünen Partei, da kennen sie sich aus, da wissen sie, was zu tun ist. Es fällt ihnen leicht, als Opposition auch solche Wahrheiten auszusprechen, die sich Regierungsparteien (zu oft) verkneifen - weil sie meinen, etwa mit konsequenten Klimaschutzmaßnahmen ihre Wähler zu verprellen.

Aber selbst das erklärt nicht ganz, dass man derzeit kaum an den Grünen vorbeikommt. Vielmehr fällt es auf, dass die Ökopartei anders als die politische Konkurrenz nicht in Ferienstimmung ist, sondern voll im Wahlkampf. Während die Minister der großen Koalition ganz selbstverständlich urlauben, obwohl in vier Wochen zwei wichtige Wahlen anstehen, füllen die grünen Politiker die Leere. Klug ist das allemal.

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