Großbritannien:Verteidigungsminister Fallon tritt zurück

Er sei hinter den hohen Standards zurückgeblieben, sagte Michael Fallon zu seinem Rücktritt. (Foto: Dan Kitwood/ Getty Images)

Vor 15 Jahren soll Michael Fallon einer Journalistin mehrmals ans Knie gefasst haben. Jetzt erklärte er seinen Rücktritt.

Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon ist zurückgetreten. Dies gab sein Ministerium am Mittwochabend in London bekannt. Der konservative Politiker war in der aktuellen Debatte über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz unter Druck geraten. Er soll 2002 bei einem Dinner einer Journalistin wiederholt ans Knie gefasst haben. Daraufhin habe sie ihm eine Ohrfeige angedroht.

Viele der veröffentlichten Vorwürfe seien falsch, sagte der Minister zwar beharrlich. Gleichwohl sei er "in der Vergangenheit hinter den hohen Standards zurückgeblieben, die wir an die Streitkräfte stellen", begründete Fallon seinen Rückzug aus dem Kabinett in einem Schreiben an Premierministerin Theresa May. Seinen Parlamentssitz wolle er aber behalten.

Fallons Rücktritt ist der erste in einem seit Tagen andauernden Skandal um sexuelle Belästigung und Missbrauch im britischen Parlament. In den vergangenen Tagen war eine Reihe von Missbrauchsvorwürfen gegen britische Politiker bekannt geworden. May lud die Parteichefs daher für Anfang nächster Woche zu einem Treffen ein, um einen einheitlichen Beschwerdeweg für derartige Fälle festzulegen.

May lobte ihren bisherigen Verteidigungsminister am Abend in einem Antwortschreiben: In seiner Amtszeit seit 2014 habe er dazu beigetragen, dass die britischen Streitkräfte im Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) erfolgreich waren und mehr als drei Millionen Menschen aus den Fängen der islamistischen Fundamentalisten befreit werden konnten, hieß es in dem Brief.

Die betroffene Journalistin Julia Hartley-Brewer reagierte auf Twitter: "Mein Gott. Sir Michael Fallon ist gerade als Verteidigungsminister zurückgetreten" und erfand prompt den Hashtag #Kneegate - "obwohl ich bezweifle, dass mein Knie der Grund war."

© SZ vom 02.11.2017 / dpa, AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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