Nachwahl in Wales:Johnson hat nur noch minimale Mehrheit im Unterhaus

Wales - Jane Dodds zieht für die Liberaldemokraten ins Unterhaus ein

Jane Dodds (Mitte) vertritt nun die Liberaldemokraten im Unterhaus.

(Foto: REUTERS)
  • Bei einer Nachwahl in Wales verlieren die Konservativen im Unterhaus einen Sitz an die Liberaldemokraten.
  • Dadurch sinkt die ohnehin knappe Mehrheit der Tories auf nur eine Stimme.
  • Für Premierminister Johnson geht damit der erste Stimmungstest nach seiner Wahl schief.

Die ohnehin schon knappe Mehrheit des britischen Premiers Boris Johnson im Parlament in London ist nach einer Nachwahl auf eine einzige Stimme geschmolzen. Der bisher von den Tories gehaltene Sitz für den Wahlkreis Brecon und Radnorshire im Osten von Wales fiel nach Angaben der Agentur PA an die Liberaldemokratin Jane Dodds.

Dodds erklärte kurz nach Bekanntgabe des Wahlresultats: "Als erste Tat in Westminster werde ich Boris Johnson aufsuchen, wo auch immer er sich versteckt, und ihm laut und deutlich sagen: 'Hör auf mit unserer Zukunft zu spielen und schließ einen No-Deal-Brexit aus!'"

Für Johnson war die Nachwahl der erste Test nach seiner Amtseinführung in der vergangenen Woche. Im Unterhaus haben die Konservativen und ihr Koalitionspartner DUP aus Nordirland jetzt nur noch 320 Sitze, gegenüber 319 Abgeordneten der gesamten Opposition. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit von kurzfristig angesetzten Wahlen.

Der neue Premierminister will den Brexit Ende Oktober durchziehen - notfalls auch ohne Abkommen mit der EU. Dafür wirbt Johnsonn derzeit im ganzen Vereinigten Königreich - dabei schlägt ihm viel Widerstand entgegen. So fürchten viele Landwirte in Wales etwa um EU-Fördergelder im Falle eines Brexits ohne Abkommen, mit dem Johnson der EU immer wieder droht.

Ein No-Deal-Brexit würde die Wirtschaft und andere Lebensbereiche schädigen. Johnson und viele andere Befürworter eines EU-Austritts pochen darauf, den sogenannten Backstop in dem Deal zu streichen.

Diese Garantieklausel soll eine harte Grenze zwischen dem britischen Nordirland und der Republik Irland verhindern. Denn das könnte den alten Konflikt zwischen katholischen Befürwortern einer Vereinigung Irlands und protestantischen Loyalisten wieder schüren.

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