Großbritannien:Labour-Krise spitzt sich zu

Während ein Staatssekretär kurz vor dem Labour-Parteitag seinen Rücktritt erklärt, stellen sich führende Politiker noch hinter Parteichef Brown.

Die Krise der Labour-Partei und ihres angeschlagenen Premierministers Gordon Brown hat sich zugespitzt. Im Streit um die Führungsrolle Browns reichte der Staatssekretär für Schottlandfragen, David Cairns, am Nachmittag seinen Rücktritt ein.

Großbritannien: Gordon Brown, Chef der Labour-Partei, steht unter Druck.

Gordon Brown, Chef der Labour-Partei, steht unter Druck.

(Foto: Foto: Reuters)

Premierminister Brown nahm das Rücktrittsgesuch an, wie Downing Street Nummer 10 mitteilte.

Nachdem seit dem Wochenende bereits ein Dutzend Labour-Abgeordnete öffentlich Browns Führungsanspruch in Zweifel zogen und eine Abstimmung beim anstehenden Parteitag geforderten hatten, ist Cairns der erste Staatssekretär, der Brown seine Gefolgschaft versagte.

Cairns begründete seinen Rücktritt mit dem Kurs der Labour-Partei, dem Absturz in der Wählergunst und mehreren schmerzlichen Niederlagen bei Nachwahlen. "Ich habe nie öffentliche Kritik geäußert, aber die vergangenen Wochen haben mir gezeigt, dass wir die Diskussion über die Parteiführung brauchen, um die Luft zu reinigen", sagte Cairns dem Sender BBC.

Nachdem seit dem Wochenende bereits ein Dutzend Labour-Abgeordnete öffentlich Browns Führungsanspruch in Zweifel zogen und eine Abstimmung beim anstehenden Parteitag geforderten hatten, ist Cairns der erste Staatssekretär, der Brown seine Gefolgschaft versagte.

Kurz vor Beginn eines mit Spannung erwarteten Parteitags, der am Samstag beginnt, hat die Spitze der britischen Labour-Partei einer Abstimmung über den angeschlagenen Parteichef Gordon Brown vorerst einen Riegel vorgeschoben.

Die dazu nötigen Formulare würden nicht an die Labour-Abgeordneten gehen, teilte ein Sprecher des Führungspräsidiums am Dienstag in London mit.

Zuvor hatten ein gutes Dutzend Labour-Rebellen eine Abstimmung über den Premier gefordert. Brown ist seit Monaten im Umfragetief und wird für den desolaten Zustand der Partei verantwortlich gemacht.

Der Labour-Parteitag beginnt an diesem Samstag. Mit den Formularen, die gemäß der Parteisatzung an alle Labour-Abgeordneten gehen müssen, sollte diesen erlaubt werden, einen Gegenkandidaten zu Brown vorzuschlagen. Das Chaos in der Labour- Partei nahm trotz der Aufrufe von Finanzminister Alistair Darling und der ehemaligen Außenministerin Margaret Beckett kein Ende. Stattdessen machten Gerüchte die Runde, wonach ein hochrangiger Staatssekretär angesichts der Krise zurücktreten will.

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