Der erst seit Freitag amtierende britische Finanzminister Jeremy Hunt hat am Montag erklärt, nahezu alle vor knapp vier Wochen von seinem Amtsvorgänger Kwasi Kwarteng angekündigten Maßnahmen würden rückgängig gemacht. Damit werde darauf verzichtet, neue Schulden aufzunehmen, um Steuersenkungen zu finanzieren. Der Grundsteuersatz von 20 Prozent bleibe bestehen. Wichtigstes Ziel der Regierung sei die wirtschaftliche Stabilität, sagte er.
Hunt kündigte zudem Steueränderungen an, mit denen der Staat zusätzlich 32 Milliarden Pfund (37 Milliarden Euro) pro Jahr einnehmen soll. Zudem sagte der Finanzminister, die Deckelung der Energiepreise für Verbraucher solle nur noch bis April gelten. Danach solle nach Möglichkeiten gesucht werden, den finanziell schwächsten Haushalten zu helfen. Hunt will noch am Montag vor dem Parlament Einzelheiten zu den Plänen bekannt geben.
Premierministerin Liz Truss hatte am Freitag den bisherigen Finanzminister Kwasi Kwarteng gefeuert. Er gilt als Bauernopfer, gebracht, damit Truss sich im Amt halten kann. Kwarteng hatte die milliardenschweren Steuersenkungen und hohe Ausgaben zur Dämpfung der Energiepreise zusammen mit Truss ausgearbeitet, die an den Märkten ein verheerendes Echo fanden. Die Notenbank sah sich gezwungen, mit Anleihekäufen zu intervenieren und so Anleger zu beruhigen.