Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Europaparlamentarier Woolfe tritt nach Handgreiflichkeiten aus Ukip aus

  • Nach einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem Parteikollegen erklärt der britische EU-Abgeordnete Woolfe seinen Rückzug aus der Ukip-Partei.
  • Woolfe zufolge wird die rechtspopulistische Partei von inneren Kämpfen gebeutelt.

Der britische EU-Abgeordnete Steven Woolfe hat seinen Austritt aus der rechtspopulistischen UK Independence Party (Ukip) bekanntgegeben. Er wolle künftig als unabhängiger Abgeordneter im EU-Parlament sitzen. Per Twitter und in einem längeren, auf seiner Internetseite veröffentlichten Statement teilte Woolfe mit, dass er seine Kandidatur um den Parteivorsitz "mit großem Kummer und Bedauern" beende und die Ukip sofort verlasse.

Er komme zu dem Schluss, dass die Ukip ohne die Leitung Nigel Farages und das EU-Referendum als einendes Ziel unführbar sei. Die Partei sei von inneren Kämpfen gebeutelt, "Stellvertreterkriegen zwischen rivalisierenden Gruppen".

Mit seinem Rücktritt zieht der 49-Jährige auch die Konsequenzen aus einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem anderen Ukip-Mitglied Anfang Oktober im Straßburger EU-Parlament. Die Art, wie er von Mitgliedern seiner eigenen Partei während seiner Bewerbung um die Ukip-Führung behandelt worden sei, habe zu seiner Entscheidung beigetragen, schreibt er.

Vakanter Führungsposten

Woolfe war vor zehn Tagen in ein Krankenhaus gebracht worden, nachdem er nach eigener Darstellung von seinem Parteikollegen Mike Hookem niedergeschlagen worden war. Hookem bestreitet diesen Vorwurf. Anderen Darstellungen zufolge soll Woolfe selbst die Handgreiflichkeiten provoziert haben. Er halte an seiner Darstellung der Ereignisse fest, betont Woolfe. Entgegen anderslautenden Berichten habe er bei der Polizei Anzeige erstattet.

Woolfe galt bis zu dem Vorfall als Favorit für den Vorsitz der Partei. Der Posten war kurzfristig vakant geworden, als Farage-Nachfolgerin Diane James ihr Amt Anfang Oktober nach nur 18 Tagen niederlegte. Die EU-skeptische Ukip, die bei dem Referendum des Vereinigten Königreichs für einen Austritt aus der Europäischen Union eine wichtige Rolle spielte, will am 28. November bekanntgeben, wer sie künftig führen soll.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3210324
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/gal/ewid
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.