Die EU-kritische Partei Ukip hat bei der englischen Kommunalwahl den etablierten Parteien Stimmen abgenommen. Dies lässt ein Erstarken der Ukip auch bei der parallel abgehaltenen Europawahl in Großbritannien erwarten, deren Ergebnis erst am Sonntag bekanntgegeben wird.
Ukip-Chef Nigel Farage hatte im Wahlkampf für einen EU-Austritt Großbritanniens und eine Begrenzung der Zuwanderung geworben. Die EU-Gegner jagen vor allem den Konservativen um Premierminister David Cameron und ihrem liberaldemokratischen Koalitionspartner Stimmen ab. Das zeigten die am Freitagmorgen vorliegenden Resultate aus gut einem Drittel der Kommunen. Die Ukip gewann demnach bereits fast 100 Sitze in Kommunalparlamenten; die Mehrheit erreichte die Partei allerdings nirgends.
Die konservativen Tories verloren dem Zwischenstand zufolge mehr als 100 Sitze. Experten sehen darin einen Trend, der sich im Europäischen Parlament und im britischen Unterhaus im kommenden Jahr fortsetzen dürfte. "Ukip scheint die Partei im Aufschwung zu sein", sagte die Politikwissenschaftlerin Jane Green von der Universität Manchester der BBC.
In vielen europäischen Ländern wird mit Erfolgen der Rechtspopulisten bei der EU-Wahl gerechnet. In den Niederlanden, wo wie in Großbritannien ebenfalls bereits am Donnerstag abgestimmt wurde, schnitt die europakritische Freiheitspartei von Geert Wilders Nachwahlbefragungen zufolge allerdings deutlich schlechter ab als erwartet.