Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Brown bezwingt Rebellen

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"Die Rede seines Lebens": Der britische Premierminister Gordon Brown hat die Rebellion seiner Labour-Partei fürs Erste politisch überlebt - dank eines fulminanten Auftritts.

Der durch ein historisches Debakel bei der Europawahl und zahlreiche Ministerrücktritte schwer angeschlagene britische Regierungschef Gordon Brown hat Rückendeckung aus seiner Labour-Partei erhalten. Bei dem mit Spannung erwarteten Treffen der Fraktion sei der Premierminister am Montagabend mit Applaus begrüßt worden, berichtete die BBC.

Nach Angaben des Senders bekamen die Partei-Rebellen nicht die nötigen Stimmen zusammen, um einen Antrag auf Ablösung des Premiers zu stellen. Damit scheint ein unmittelbarer Sturz Browns vorerst abgewendet.

Teilnehmer des Labour-Fraktionstreffens in London sprachen anschließend von "großartiger Unterstützung", die Brown bekommen habe. Der neue Kulturminister Ben Bradshaw sagte, Brown habe die "Rede seines Lebens" gehalten. Ein Staatssekretär erklärte, die Partei wolle, "dass der Kapitän an Bord bleibt". Zwei Abgeordnete hätten Brwon bei dem Treffen aber zum Rücktritt aufgefordert. Allerdings habe es sich dabei um bereits bekannte Brown-Kritiker gehandelt, hieß es.

Bei der Europawahl waren die desaströsen Umfragewerte nach Spesenskandal und Regierungskrise für Labour auch voll auf das Ergebnis durchgeschlagen: Die Partei wurde nur noch drittstärkste Kraft und musste neben der Konservativen Partei auch noch die europafeindliche UKIP an sich vorbeiziehen lassen. Zudem legte Umwelt-Staatssekretärin Jane Kennedy am Montag ihr Amt nieder. Vor ihr hatten bereits fünf Minister und mehrere Staatssekretäre das Handtuch geworfen.

Brown mied am Montag die Öffentlichkeit und fuhr mit seiner Kabinettsumbildung auf unterer Ebene fort. Trotz aller Kritik hatte er mehrfach erklärt, an seinem Amt festhalten zu wollen.

Oppositionschef David Cameron von den konservativen Tories forderte erneut vorgezogene Parlamentswahlen: "Jetzt, wo das britische Volk das Vertrauen in Labour verloren hat, möchte ich, dass die Konservative Partei dieses Vertrauen gewinnt."

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dpa/AP/woja
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