Man hat sich ja längst an technische Schwierigkeiten während Videokonferenzen gewöhnt, aber die Ironie dieser Situation jetzt war doch bemerkenswert. Die wöchentliche Fragerunde an den Premierminister im Unterhaus am Mittwoch begann mit ein paar angriffslustigen Feststellungen von Labour-Chef Keir Starmer, er stand an seinem Platz im Unterhaus, Premierminister Boris Johnson war auf den Bildschirmen an der Wand zugeschaltet, vor einem grauen Hintergrund sitzend. Während einer von Johnsons Antworten riss der Ton ab, weshalb ihn der Unterhaus-Sprecher Lindsay Hole unterbrach, Johnson wirkte irritiert. "Können Sie mich hören?", fragte er ein paarmal. Als er wissen wollte, ob er die ganze Antwort wiederholen solle, schrien die Abgeordneten im Unterhaus auf, in einer Mischung aus belustigt und entsetzt. Nein, sagte Lindsay Hole, das Ende genüge vollkommen.
Großbritannien nach dem "Freedom Day":Sommer der Verunsicherung
Das britische Unterhaus geht in die Ferien, Boris Johnsons Probleme aber wachsen täglich. Ein letzter Parlamentsauftritt des Premierministers vor der Urlaubssaison liefert ein Bild, wie es sich Satiriker nur wünschen können.
Von Michael Neudecker, London
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