Russland:US-Basketballerin Griner durch Gefangenenaustausch frei

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Die Basketballerin Brittney Griner kommt frei (Archivbild).
Die Basketballerin Brittney Griner kommt frei (Archivbild). (Foto: Alexander Zemlianichenko/AP)

Russland zufolge ist die inhaftierte US-Amerikanerin gegen den berüchtigten Waffenhändler But ausgetauscht worden. Griner sei in Sicherheit und auf dem Heimflug, so US-Präsident Biden.

Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist in einem Gefangenenaustausch freigelassen worden. Sie wurde gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Wiktor But auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht, wie das russische Außenministerium in Moskau am Donnerstag mitteilte. Die Verhandlungen hatten seit Monaten angedauert. Russland und die USA hatten bereits in der Vergangenheit ungeachtet der Spannungen im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Gefangene ausgetauscht.

In einem von den USA heftig kritisierten Verfahren hatte ein russisches Gericht Griner im August wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Zuletzt war sie in ein Frauenstraflager in der russischen Teilrepublik Mordwinien in der Großregion Wolga verlegt worden. Dabei bestand von Anfang an die Hoffnung, dass die 32-Jährige bei einem Austausch von Gefangenen freikommen könnte.

Saudi-Arabien und die V.A.E. wollen beim Gefangenenaustausch vermittelt haben

Die Athletin hatte nach Feststellung der Justiz bei einer Gepäckkontrolle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner hatte sich schuldig bekannt. Washington hatte Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vorgeworfen - vor allem wegen des hohen Strafmaßes.

US-Präsident Biden umarmt die Ehefrau von Brittney Griner, Cherelle Griner, vor einer Pressekonferenz im Weißen Haus
US-Präsident Biden umarmt die Ehefrau von Brittney Griner, Cherelle Griner, vor einer Pressekonferenz im Weißen Haus (Foto: Weißes Haus/Reuters)

Griners Ehefrau, Cherelle Griner, die heute neben Biden zur Pressekonferenz ins Weiße Haus eingeladen war, sagte, sie sei von verschiedenen Emotionen überwältigt. "Die wichtigste Emotion aber ist Dankbarkeit". Sie sei sich jedoch auch bewusst, dass viele Familien noch immer nicht vereint sind. So zum Beispiel die von Paul Whelan, dem anderen Gefangenen, dessen Freilassung das US-Außenministerium bereits seit Jahren von Russland fordert.

Whelan, ein 52-jähriger Ex-Marinesoldat, wird seit 2018 in Russland gefangen gehalten. Ihm wird Spionage vorgeworfen. Vor zwei Jahren war er in Moskau zu 16 Jahren Straflager verurteilt worden, die er nun ebenfalls in Mordwinien absitzt.

Biden bestätigt, Griner sei in guter Verfassung

Einige republikanische Kongressabgeordnete kritisierten den US-Präsidenten dafür, die Freilassung Griners statt Whelans ausgehandelt zu haben. "Wir haben Paul Whelan nicht vergessen", entgegnete Biden. Es habe allerdings keine Möglichkeit gegeben sich für ihn zu entscheiden, da Russland den Fall Whelan anders behandle. Whelans Familie zeigte hierfür Verständnis. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, Griner nach Hause zu bringen, kommentierte Paul Whelan, der Bruder des Gefangenen, laut dem amerikanischen Nachrichtensender CNN.

Nach Bekanntwerden von Griners Freilassung veröffentlichten die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien ein gemeinsames Papier, indem es heißt, die beiden Länder hätten in dem Konflikt vermittelt. Weder die USA, noch Russland haben das bisher bestätigt.

Griner sei in guter Verfassung, teilte Biden im Weißen Haus mit. Er habe bereits mit ihr telefoniert. "Sie ist erleichtert, endlich nach Hause zu kommen", berichtete der US-Präsident. Gleichzeitig bat er die Öffentlichkeit, die Basketballerin vorerst zu schonen: "Sie verdient Raum, Privatsphäre und Zeit mit ihren Liebsten, um sich zu erholen", sagte Biden.

Auch Russland bestätigte, dass sich But gesund in einem Flugzeug nach Hause befinde. Der frühere Sowjetoffizier But soll verbrecherische Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben. Der als "Händler des Todes" berüchtigte Russe war seit 2010 als Waffenhändler in den USA inhaftiert. Auf ihn hätten dort noch 15 weitere Jahre Haft gewartet.

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