Süddeutsche Zeitung

Griechischer Ex-Finanzminister:Varoufakis kündigt politisches Comeback an

  • Griechenlands Ex-Finanzminister Varoufakis will eine paneuropäische Bewegung ins Leben rufen.
  • Ihr Ziel werde sein, die Europäische Union zu demokratisieren.

"Paneuropäische Bewegung"

Der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis plant ein politisches Comeback: In einem Interview in der italienischen Zeitung L'Espresso kündigt er an, im Februar kommenden Jahres eine "paneuropäische Bewegung" ins Leben rufen zu wollen.

Das einzige "radikale" Ziel dieser Bewegung werde sein, die Europäische Union zu demokratisieren, gab Varoufakis zu Protokoll. Sie soll ein Anlaufpunkt sein für jene, die zwar pro Europa seien, aber dennoch Brüssel und Frankfurt - den Sitzen der EU-Institutionen und der Europäischen Zentralbank - kritisch gegenüberstünden. Die Bewegung solle allen Europäern zeigen, dass es eine "dritte Alternative" gebe: neben jenen, die in den "Kokon der Nationalstaaten" zurückkehren möchten, und solchen, die die autoritäre und ineffektive Politik der antidemokratischen EU-Institutionen einfach hinnähmen.

Obwohl im italienischen Interview von der Neugründung einer "paneuropäischen Partei" die Rede ist, stellt Varoufakis auf seiner eigenen Homepage klar, dass es sich nicht um eine Partei, sondern eine Bewegung handle.

Auf welche Weise seine für Februar angekündigte Bewegung politischen Einfluss geltend zu machen plane, verriet Varoufakis in dem Interview indes nicht. Der Ökonom war im Juli nach nur fünf Monaten Amtszeit als griechischer Finanzminister zurückgetreten.

Immer Respekt vor Schäuble

Erst kürzlich war der Grieche in Deutschland erneut in die Schlagzeilen geraten. In einem Interview mit dem Stern hatte Varoufakis über sein Verhältnis zu Wolfgang Schäuble gesprochen und eine gewisse Nähe zu ihm bekundet. Beide hatten über Monate hinweg hart um den richtigen Reformkurs in der Euro-Schuldenkrise gerungen.

"Wolfgang wollte mir noch nicht einmal die Hand geben", sagte Varoufakis dem Magazin. Er habe aber immer Respekt gehabt vor dem deutschen Minister. Sie seien gewesen "wie zwei Boxer, die eine Weile Schläge ausgetauscht haben und sich dann einander näher fühlen als irgendeinem anderen Menschen".

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SZ/gba/mahu
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