Griechische Neonazipartei:Linksextremisten bekennen sich zu Mord an Morgenröte-Mitgliedern

Am 1. November wurden zwei Mitglieder der griechischen Neonazipartei Goldene Morgenröte in Athen erschossen. In einem Bekennerschreiben übernimmt nun eine bisher unbekannte Gruppe die Verantwortung für die Tat.

Etwa zwei Wochen nach einem tödlichen Anschlag auf zwei Mitglieder der griechischen Neonazipartei Goldene Morgenröte ist am Samstagabend ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Die Verantwortung für den Anschlag übernimmt eine bislang nicht in Erscheinung getretene Gruppe mit Namen "Kämpfende revolutionäre Volkskräfte". Das Bekennerschreiben wurde dem Internetportal Zougla.gr zugespielt, das es an die Anti-Terror-Einheit der Polizei weiterleitete. Zugleich wurde das 18-seitige Dokument im Internet veröffentlicht.

Die Mitglieder der Goldenen Morgenröte waren am 1. November vor den Büros der Partei im Athener Vorort Irakleion mit mehreren Schüssen aus einer Pistole getötet worden. Ein 22- und ein 27-Jähriger wurden tödlich getroffen, ein weiterer Mann wurde schwer verletzt.

Die Polizei halte das Schreiben für authentisch, berichteten die griechischen Medien. Unter anderem heißt es dort: "Der Angriff erfolgte als Vergeltungsmaßnahme für den Mord an Pavlos Fyssas". Der linke Aktivist und bekannte Rapper war am 18. September von einem Rechtsradikalen in einem Vorort von Piräus ermordet worden. Die griechischen Behörden waren von Anfang an davon ausgegangen, dass die Ermordung der beiden Neonazis mit dieser Tat zusammenhängen könnte.

Der Mord auf offener Straße hatte zu einem Aufschrei in der Öffentlichkeit geführt und die Justiz dazu bewegt, gegen die Partei vorzugehen. Gegen sechs Parlamentsabgeordnete der Morgenröte wird inzwischen wegen Bildung einer kriminellen Organisation ermittelt, Parteichef Nikos Michaloliakos, sein Stellvertreter und ein weiterer Abgeordneter sitzen in Untersuchungshaft.

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