Die letzte Regierung mit absoluter Mehrheit in Griechenland gab es vor Beginn der tiefen Finanzkrise. Der Sozialist Giorgos Papandreou hatte die Wahl im Oktober 2009 mit dem Versprechen gewonnen: Es gibt Geld. Kurz darauf gab er zu, dass sein Land am Abgrund steht und praktisch pleite ist.
Nun, zehn Jahre später, hat wieder eine Partei die absolute Mehrheit in Griechen-land gewonnen, diesmal sind es die Konservativen. Die Tatsache, dass ihnen ein so klarer Sieg gelungen ist, zeigt, dass viele Menschen die Krisenjahre am liebsten hinter sich lassen würden und sich wieder so etwas wie Normalität wünschen.
Dass Alexis Tsipras jetzt abgestraft wurde, hat viel mit der angestauten Unzufriedenheit über die langen Jahre des Sparens und Darbens zu tun. Sie haben den Alltag vieler Griechinnen und Griechen zu einem ständigen Überlebenskampf gemacht. Aber Tsipras' Partei hat seit der Europawahl sogar wieder etwas aufgeholt, und das Ergebnis gibt der Linken auch den Auftrag zu einer starken Opposition.
Dem neuen konservativen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis überträgt es eine große Verantwortung. Will er dem Land etwas Gutes tun, dann sollte der künftige Premier nicht nur Steuern senken, sondern auch die politische Polarisierung beenden, die das Klima in Griechenland so vergiftet hat.