Süddeutsche Zeitung

Griechenland:Schüsse auf Haus des deutschen Botschafters in Athen

Anschlag auf die Residenz des deutschen Botschafters in Griechenland: In der Nacht haben Unbekannte mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr mehrere Schüsse auf das Gebäude abgefeuert. Bundesaußenminister Steinmeier verurteilte den Vorfall scharf.

Auf die Residenz des deutschen Botschafters in Griechenland ist in der Nacht zum Montag ein Anschlag verübt worden. Gegen 03.03 Uhr Ortszeit wurde das Haus des Botschafters Wolfgang Dold im Athener Vorort Chalandri mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr beschossen. Verletzte habe es nicht gegeben, es sei aber ein Sachschaden entstanden, teilte die Polizei mit.

Etwa 20 Patronenhülsen seien nach ersten Erkenntnissen auf dem Gelände in dem Athener Vorort Chalandri entdeckt worden. Wie der Radiosender Skai berichtet, seien vier Kugeln im Gartentor steckengeblieben. Laut Medienberichten sollen vier Täter mit zwei Motorrädern gekommen sein. Sie hätten in die Luft und auf das Gebäude geschossen, das zahlreiche Einschusslöcher aufweise.

Der Polizeibeamte, der die Residenz bewache, habe von seiner Waffe wegen der gegenüber liegenden Wohnhäuser keinen Gebrauch gemacht, hieß es. Das Gebiet sei von der Polizei weiträumig abgesperrt worden. Laut Pressinformationen soll es mindestens drei Festnahmen durch die Anti-Terror-Polizei gegeben haben.

Ministerpräsident Antonis Samaras und der Minister für öffentliche Ordnung, Nikos Dendias, sollen bereits mit Botschafter Dold telefoniert haben.

Im Zuge der Schuldenkrise in Griechenland ist es in der Bevölkerung wiederholt zu Anfeindungen gegen Deutschland gekommen. Gegner des Reformkurses machen vor allem die Bundesregierung für die harten Sparauflagen verantwortlich, die das Land im Gegenzug für internationale Finanzhilfen zusagte.

Auf der Homepage der Botschaft ließ Dold mitteilen: "Wer auch immer für die Tat verantwortlich ist: Es wird nicht gelingen, die engen und freundschaftlichen Beziehungen unserer beiden Länder zu beeinträchtigen. Es wird auch nicht gelingen, die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung des Landes umzukehren."

Steinmeier verurteilt Anschlag

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den Anschlag scharf. "Das ist ein Vorfall, den wir sehr ernst nehmen. Nichts, aber auch gar nichts kann einen solchen Angriff auf einen Vertreter unseres Landes rechtfertigen", teilte er in Berlin mit.

Die deutsche Botschafterresidenz war bereits 1999 Ziel eines Terroranschlags gewesen. Damals war eine Panzerfaust auf das Haus abgefeuert worden.

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dpa/afp/Reuters/resi/dmo/mike
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