Etwa eine Woche nach einem Kopfschuss von einem Polizisten ist ein 16-jähriger Rom in Thessaloniki seinen schweren Verletzungen erlegen. Das berichten griechische Medien unter Berufung auf eine Mitteilung des Krankenhauses.
Der Junge war nach bisherigen Erkenntnissen am Montag vor einer Woche mit seinem Auto von einer Tankstelle weggefahren, ohne 20 Euro für den getankten Sprit zu zahlen. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd soll ihm der Polizist durch ein Rückfenster des Wagens in den Kopf geschossen haben. Der Beamte wurde festgenommen und wegen versuchten Totschlags angeklagt. Er befindet sich in Hausarrest.
Bei einer Anhörung vor Gericht hatte der Polizist Ende der vergangenen Woche gesagt, dass der Jugendliche mehrfach versucht habe, ein Polizeimotorrad zu rammen. Der Beamte sei deshalb von einer Gefahr für seine Kollegen ausgegangen und habe geschossen. Auf den Jugendlichen hätte er es aber nicht abgesehen gehabt.

Der Schuss auf den Jungen hatte landesweit Demonstrationen gegen Polizeigewalt und teils schwere Ausschreitungen von Roma ausgelöst. In mehreren Städten flogen Steine. Mülltonnen, Reifen und Autos wurden in Brand gesetzt. In Athen wurde Medienberichten zufolge ein Polizist leicht verletzt. Etwa 30 Randalierer hatten demnach in der Athener Vorstadt Aspropyrgos mit Schrotflinten auf Beamte geschossen.
Der Präsident des griechischen Roma-Verbandes Ellan Passe, Vassilis Pantzos, rief die Menschen in der vergangenen Woche dazu auf, mit den Ausschreitungen aufzuhören. "Wir versuchen gemeinsam mit den Vorsitzenden der jeweiligen Gemeinden, die aufgeladene Stimmung im ganzen Land zu beruhigen", sagte er dem Staatssender ERT. Man verurteile die Randale, es gebe dafür keine Rechtfertigung. Gleichzeitig kritisierte Pantzos, dass die Gewalt seitens der Polizei gegenüber den Roma in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Dagegen müsse der Staat vorgehen.