Griechenland in der Schuldenkrise:Papandreou sagt USA-Reise ab

Der griechische Ministerpräsident Papandreou war schon auf dem Weg zum Krisengespräch in New York, doch nun kehrt er nach Athen zurück. Die Visite von internationalen Finanzexperten, die über die Hilfe für das gebeutelte Land entscheiden, war zuvor zum zweiten Mal verschoben worden. Kommt die nächste Zahlung im Oktober nicht, ist das Land pleite.

Das Schuldendrama in Griechenland nimmt immer verwirrendere Züge an: Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou sagte am Samstag eine geplante Reise in die USA ab. Das hänge damit zusammen, dass die kommende Woche "sehr kritisch für die Umsetzung der Beschlüsse" des Gipfeltreffens der EU im Juli sein werde, teilte sein Büro mit.

Papandreou sollte am Sonntag in New York mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprechen und sich am Dienstag mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, treffen, um ihr zu versichern, dass Griechenland die nötigen Reformen und Sparmaßnahmen in die Wege leiten werde.

Zuvor war die eigentlich für Montag erwartete Ankunft der Experten von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) in Athen ein zweites Mal aufgeschoben worden. Die Chefs der sogenannten "Troika" werden demnach nicht wie ursprünglich erwartet am Montag in Athen sein. Stattdessen solle es lediglich eine Telefonkonferenz des griechischen Finanzministers Evangelos Venizelos mit den drei hohen Funktionären geben, hieß es aus Kreisen des Finanzministeriums.

Griechische Medien hatten berichtetet, diese Verzögerung hänge damit zusammen, dass IWF-Direktorin Lagarde sich am Dienstag in New York mit Ministerpräsident Giorgos Papandreou treffen wolle. Ursprünglich hatte es geheißen, Lagard wolle ihren Vertreter Poul Thomsen erst nach Athen schicken, wenn Papandreou ihr versichert habe, dass Griechenland die nötigen Reformen und Sparmaßnahmen in die Wege leiten werden. Ob Papandreous Absage bei Lagarde nun die Visite der "Troika" weiter verzögert, ist unklar.

Nun berichten griechischen Medien, die Regierung mache sich große Sorgen um die nächste Tranche der Finanzhilfe. Finanzminister Evangelos Venizelos habe ein "äußerst negatives Klima" beim jüngsten Finanzministertreffen der EU in Breslau festgestellt. Papandreou sei bereits auf dem Weg in die USA gewesen und kehre jetzt aus London nach Athen zurück, hieß es weiter.

Nur, wenn die "Troika" grünes Licht gibt, wird Griechenland die nächste Tranche seiner dringend benötigten Finanzhilfe bekommen. Griechenland hat nach offiziellen Angaben Geld bis Oktober. Kommt die Hilfe nicht, ist das Land pleite.

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