Griechenland:Gericht verhandelt Brand

Im Prozess um den Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria stehen seit Freitag vier der sechs mutmaßlichen Brandstifter vor Gericht. Wie ein Medienportal der Insel am Vormittag berichtete, wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Das Gericht auf der griechischen Insel Chios begründete die Maßnahme mit Sicherheitsvorkehrungen gegen Corona. Hilfsorganisationen hatten kritisiert, dass es zu einem ungerechten Verfahren kommen könne. Außerhalb des Gerichtsgebäudes hätten sich Unterstützer der Beschuldigten versammelt, auch gebe es erhöhte Polizeipräsenz, berichtete das Inselportal Astraparis.gr. Ein Verbund europäischer Nicht-Regierungsorganisationen hatte kritisiert, dass die sechs Jugendlichen und Männer schon vor Prozessbeginn vorverurteilt worden seien, nicht zuletzt durch den griechischen Migrationsminister. Bei dem Brand war im September 2020 das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos nahezu vollständig zerstört worden , rund 12 000 Menschen wurden über Nacht obdachlos. Die Polizei ermittelte sechs Jugendliche und Männer aus Afghanistan als Tatverdächtige - sie sollen das Feuer gelegt haben, um ihre Umsiedlung aufs griechische Festland zu erzwingen. Zwei von ihnen wurden im März nach Jugendstrafrecht bereits zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie sind in Berufung gegangen.

© SZ vom 12.06.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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