Süddeutsche Zeitung

Griechenland:Flüchtlinge vor Kreta gerettet

Bei einer schwierigen Rettungsaktion hat die griechische Küstenwache südlich von Kreta etwa 430 Migranten von einem in Seenot geratenen Boot aufgegriffen. Die Menschen hatten in der Nacht ein Seenotsignal gesendet. Die Bergung dauerte Stunden, weil in der Region starker Wind herrschte und das Boot mit den Migranten an Bord Gefahr lief, zu kentern. Das havarierte Schiff wurde schließlich unter Aufsicht der Kriegsmarine von zwei Fischerbooten abgeschleppt, die ebenfalls auf den Notruf reagiert hatten. Bilder des Staatsfernsehens zeigten ein rostiges, völlig überfülltes Boot, an dessen Deck sich die Menschen drängten. Die Migranten wurden in den Hafen von Paleochora im Südwesten von Kreta gebracht; sie sollen überwiegend aus Pakistan und Syrien stammen, es seien zahlreiche Kinder an Bord gewesen, hieß es. Schleuser setzen immer wieder uralte, kaum seetüchtige Boote ein, um Migranten aus der Türkei und aus Ländern wie Syrien und dem Libanon an Kreta vorbei direkt nach Italien zu bringen. Wie viele Boote dieses Jahr gesunken sind, ist unklar. Schätzungen zufolge liegt die Zahl der ertrunkenen und vermissten Migranten im östlichen Mittelmeer seit Jahresbeginn bei über 300 und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. 2021 waren laut Statistik des UN-Flüchtlingshilfswerks insgesamt 115 Menschen umgekommen oder vermisst.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5701115
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 23.11.2022 / dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.