Süddeutsche Zeitung

Griechenland:Auf der Flucht

Athen - Die griechische Polizei fahndet nach einem verurteilten Ex-Abgeordneten der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte. Der Anwalt des früheren Parteivizechefs Christos Pappas sagte dem staatlichen Sender ERT, sein Mandant werde sich nicht stellen. Pappas gehe davon aus, dass die gegen ihn erlassene Haftstrafe bei einer Berufung keinen Bestand habe. Berufungsprozesse können in Griechenland mehrere Jahre dauern. Die Führung der rechtsextremen Partei war am Donnerstag mit einem Antrag gegen ihre mehrjährigen Haftstrafen gescheitert. Sie war für schuldig befunden worden, ihre Partei wie eine Verbrecherorganisation geführt zu haben. 39 Menschen müssen in Haft, darunter 13 frühere Abgeordnete. Außer Pappas und dem heutigen EU-Parlamentsabgeordneten Ioannis Lagos, der Immunität genießt, befanden sich bis Donnerstagabend alle Verurteilten in Gewahrsam. Lagos ist bislang auch der einzige der Verurteilten um den früheren Parteichef Nikos Michaloliakos, der keinen Antrag gestellt hat, seine Strafe zur Bewährung auszusetzen. Mit der Entscheidung vom Donnerstag war ein fünf Jahre währender Mammutprozess mit 68 Angeklagten und Dutzenden Verteidigern zu Ende gegangen, der vier Fälle umspannte. Unter anderem ging es um den Mord am linken Rapper Pavlos Fyssas im Jahr 2013 und Angriffe auf andere Aktivisten und ägyptische Fischer. Am 7. Oktober hatte das Gericht insgesamt 57 Parteimitglieder und Komplizen für schuldig befunden. Zu ihnen gehörten auch die 39, die nun mit ihren Bewährungsanträgen scheiterten.

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