Greta Thunberg:Gute Reise

Das Klima lässt sich nur retten, wenn man die Masse mobilisiert.

Von Marlene Weiss

Greta Thunberg ist wieder auf See. Die junge Schwedin hat nach einem Aufruf in sozialen Netzwerken einen Weg gefunden, um der von Chile nach Madrid verlegten Klimakonferenz nachzureisen. Sie segelt nun mit der australischen Aussteigerfamilie Carausu-Whitelum und der britischen Skipperin Nikki Henderson auf dem Katamaran La Vagabonde zurück nach Europa.

Natürlich wird Henderson geflogen sein, um auf die Schnelle von Großbritannien in die USA zu kommen. Vermutlich fliegt auch der eine oder andere der Beteiligten weiter, wenn das Schiff in Portugal anlegt; wahrscheinlich kann man Emissionen zusammenrechnen und zum Ergebnis kommen, dass Thunberg und ihr Vater besser ein Flugzeug genommen hätten. Also: Ja, es geht hier sicher nicht um die reine Emissionseinsparung. Na und?

Greta Thunberg selbst hat klargestellt, dass sie vor allem zeigen möchte, wie schwer es ist, heute nachhaltig zu leben. Wenn es ihr nur darum ginge, ihre eigenen Emissionen zu minimieren, wäre sie wohl zu Hause in Schweden geblieben. Damit wäre dem Klima aber auch nicht geholfen; was sind die paar Tonnen CO₂, die ein Einzelner einsparen kann, gegen die Gesamtemission der Menschheit? Das Klima kann man nur retten, indem man die Mächtigen und die Massen mobilisiert, Thunberg hat das verstanden. Wenn eine Atlantikfahrt im November dabei hilft - warum nicht. Man sollte ihr eine sichere Überfahrt wünschen.

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