Süddeutsche Zeitung

Grande-Synthe:Flüchtlingslager in Frankreich nach Kämpfen niedergebrannt

In einem Flüchtlingslager in Nordfrankreich ist nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Bewohnern ein Großbrand ausgebrochen. Das Camp in Grande-Synthe bei Dünkirchen nahe der belgischen Grenze sei vollständig niedergebrannt, sagte Präfekt Michel Lalande. Vorausgegangen seien Kämpfe zwischen afghanischen und kurdischen Flüchtlingen, bei denen sechs Menschen durch Messerstiche verletzt worden seien. Weitere sechs Bewohner wurden durch den Brand verletzt.

In dem Camp, das nach der Schließung des "Dschungels" in Calais im Oktober das letzte verbliebene Flüchtlingslager der Region ist, haben bis zu 1500 Flüchtlinge gelebt. Sie sollen nun in Notunterkünfte verlegt werden. Viele von ihnen hatten zuvor im Lager von Calais gewohnt.

"Es müssen an mehreren Stellen Feuer gelegt worden sein, anders ist das nicht möglich", sagte Olivier Caremelle, Stabschef des Bürgermeisters von Grande-Synthe. Offenbar bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Brand und den Auseinandersetzungen zwischen den irakischen und afghanischen Flüchtlingen. Die Kämpfe dauerten auch nach Mitternacht an. Polizisten wurden vereinzelt mit Steinen angegriffen.

Innenminister Bruno Le Roux hatte Mitte März angekündigt, er wolle das Flüchtlingslager in Grande-Synthe so schnell wie möglich auflösen. Er nannte die Zustände in dem Lager unhaltbar und verwies auf Prügeleien zwischen Flüchtlingen. Auch NGOs kritisierten zuletzt immer wieder, dass die Verhältnisse untragbar seien. Das Camp war im Vorjahr von der französischen Regierung und Ärzte ohne Grenzen errichtet worden. Die Hilfsorganisation war zuletzt aber nicht mehr dort tätig.

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SZ.de/afp/lalse
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