Grafik der Woche:Zahl armer Rentner wird künftig steigen

Von Henrike Roßbach

In der Politik hat sich diese Woche so gut wie alles ums Klima gedreht. Im Schatten dieses Mega-Themas aber hat sich auch auf einer anderen politischen Großbaustelle etwas bewegt: Bei der geplanten Grundrente für langjährige Geringverdiener deutet sich ein Kompromiss zwischen Union und SPD an.

Offenbar hat man sich geeinigt, dass die Grundrente nur bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze gezahlt werden soll; ein Kompromiss zwischen einer rigiden Bedürftigkeitsprüfung und einer Grundrente selbst für vermögende Rentner.

Vorangetrieben wurde die Grundrentendebatte zuletzt durch neue Simulationen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Die Wissenschaftler hatten sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die Altersarmut in den kommenden Jahrzehnten entwickeln wird - und wie die verschiedenen Reformen wirken würden, die derzeit im Gespräch sind oder vor Kurzem umgesetzt wurden.

Die Berechnungen zeigen, dass der Anteil der über 65-Jährigen, die armutsgefährdet sind, steigen wird: von heute fast 17 Prozent auf 21,6 Prozent Ende der 2030er Jahre.

Besonders deutlich dürfte diese Entwicklung in Ostdeutschland ausfallen. Noch liegt die Armutsrisikoquote dort unter der im Westen. Weil aber zunehmend diejenigen Menschen in Rente gehen, die wegen der Strukturbrüche nach der Wende lange arbeitslos waren, wird sich der Anteil armutsgefährdeter Ost-Rentner in den nächsten Jahrzehnten dem Westniveau angleichen.

© SZ vom 21.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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