Süddeutsche Zeitung

Grafik der Woche:Optimistische Jugend

Der African Youth Survey zeigt, dass junge Erwachsene in Bildung investieren und ihre Zukunft aktiv gestalten wollen

Von Anna Reuß

Das "African Youth Survey" hat junge Erwachsene über Ländergrenzen hinweg zu ihren Hoffnungen, Wünschen und ihrer Identität befragt. Das Ergebnis ist ein umfassendes Meinungsbild einer Generation, die nach dem Ende der Apartheid 1994 und Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Kolonialismus Ende der 1950er Jahre zur Welt kam. Beachtlich ist ihr Optimismus: 75 Prozent glauben, dass sie durch ihre Arbeit ihre Gemeinschaften positiv verändern können. Bekäme sie 100 Dollar geschenkt, so würde die Hälfte in Bildung investieren, sparen oder ein Unternehmen gründen. Auch in von Krisen und Krieg gezeichneten Ländern wie Malawi, das im vergangenen Jahr von Zyklon Idai getroffen wurde, oder Mali, wo radikale Islamisten die Menschen terrorisieren, glauben rund 90 Prozent, dass sich ihre Situation verbessern wird.

Lange nach der Unabhängigkeit geboren, spüren sie nach eigener Aussage keine Einschränkungen durch die Folgen des Kolonialismus, anders als ihre Eltern und Großeltern. Gefragt wurde auch nach ihrer Haltung zur EU. In vielen Ländern ist diese sehr gut: In Ghana, Äthiopien oder Nigeria etwa, schreiben mehr als 90 Prozent der EU einen positiven Einfluss auf ihr Land und den Kontinent zu. In Gabun, Senegal und Mali - ehemaligen französischen Kolonien - hatten allerdings viele Befragte keine positive Meinung von der EU. Dort ist das Verhältnis zwischen Zustimmung und Ablehnung ausgeglichen.

Die Befragten, die sowohl auf dem Land als auch in Städten leben, fordern stattdessen Zugang zu Finanzmitteln, um Unternehmen zu gründen und Zugang zu digitaler Technologie, aber auch Stabilität und Demokratie. Dabei wird deutlich, dass dort, wo Menschen unter Bürgerkriegen oder ethnischen Konflikte leiden, der Wunsch nach Stabilität überwiegt.

Auf die Frage, was die wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre seien, antworteten die meisten Befragten, es müssten gutbezahlte Jobs sowie Frieden und Stabilität geschaffen und Korruption eingedämmt werden. Viele junge Afrikaner, rund 80 Prozent, halten außerdem den Zugang zu Internet und WLAN für ein grundlegendes Recht, allerdings ergab die Umfrage auch, dass nur zwei Drittel dieses Recht genießen.

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Quelle:
SZ vom 21.03.2020
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