Grafik der Woche:Niedrige Pegel, hohe Preise

Die saftigen Spritpreise haben einen ungewöhnlichen Grund: Rohöl kann wegen des Niedrigwassers der Flüsse nur schwer transportiert werden.

Von Max Sprick

Wäre es nur so einfach wie zu Wikingerzeiten. Über den Wind können wir nicht bestimmen, sollen die Nordmänner gesagt haben. Aber die Segel können wir richten. Binnenschiffkapitäne auf Deutschlands Wasserstraßen segeln längst nicht mehr, doch sie können nun nicht über das Wasser bestimmen. Es ist nach monatelanger Trockenheit kaum noch vorhanden.

Der Rhein, eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt, gleicht vielerorts einem Rinnsal mit historischen Tiefstständen. Manche Schiffe dürfen nur ein Drittel der üblichen Ladung transportieren. Die Preise je geladener Tonne haben sich nach Angaben der Transport-Genossenschaft Binnenschiff durch die hohe Nachfrage nach zusätzlichen Frachtern vervierfacht.

Auf der Elbe bei Magdeburg fahren seit Monaten keine Schiffe mehr, in Brandenburg dürfen auf Elbe und Oder bereits seit dem Frühsommer keine Güterschiffe verkehren. An Tankstellen bekommen Autofahrer die Probleme der Binnenschiffer zu spüren, die nur halb so viel oder noch weniger Benzin, Diesel und Heizöl transportieren wie gewohnt. Weil das Wasser unberechenbar bleibt, werden Waren auf Schienen und Straßen umgeleitet, um Transportketten aufrechtzuerhalten. Der Bundesverband der Binnenschifffahrt warnt, dass das Niedrigwasser die Existenz vieler Binnenschiffer bedrohen könnte, und ruft nach Hilfszahlungen.

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