Grafik der Woche:Krieg und Ausbeutung

Von Anna Reuß

Beim Gipfel der ECOWAS, der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, der am Freitag in der Nigerianischen Hauptstadt Abuja begonnen hat, wollen die teilnehmenden Staaten auch die Verbesserung der Sicherheitslage beraten. Ethnische Konflikte und Terrorismus haben Westafrika und die Sahelregion in den vergangenen Jahren erschüttert - viele Menschen sind auf der Flucht.

In Nordafrika haben die geografische Nähe zu Europa und dem Nahen Osten sowie koloniale Verbindungen die interkontinentale Migration beeinflusst. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor. Innerafrikanische Migration wird vor allem durch politische Instabilität, etwa in Somalia und im Sudan, oder durch Konflikte wie in der Demokratischen Republik Kongo, aber auch durch Armut und Umweltkatastrophen bedingt.

Allerdings verlassen die meisten Flüchtlinge und Binnenvertriebenen den Kontinent nicht, sondern fliehen in andere afrikanische Staaten. Der Großteil der Migration findet also innerhalb Afrikas statt. Aus den zwölf afrikanischen Ländern, die derzeit in bewaffneten Konflikten verwickelt sind, stammen fast 90 Prozent der 24 Millionen gewaltsam vertriebenen Menschen auf dem Kontinent

Bewaffnete Konflikte ermöglichen zudem Schlepperkriminalität und Menschenhandel, auch über Staatsgrenzen hinweg. Migranten, die versuchen, nach Europa zu gelangen, sind davon besonders gefährdet: Wo staatlichen Strukturen schwach sind, müssen Menschenhändler selten Strafen fürchten. Außerdem werden die Migrationsrouten im Zuge der Sicherung europäischer Außengrenzen zunehmend gefährlicher, da sie häufiger durch von Rebellen kontrolliertes Gebiet führen. Die Opfer erleben oft Ausbeutung in Form von Zwangsarbeit oder sexueller Gewalt; Kinder werden als Kämpfer rekrutiert. Mehr als 90 Prozent der Opfer von Menschenhandel verlassen den Kontinent nicht.

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