Sogar Keir Starmer versteht die EU nicht mehr. "Ich glaube nicht, dass sie sich in den vergangenen Wochen und Monaten in der ganzen Impfstoff-Frage selbst viel geholfen hat", sagte der Labour-Chef diese Woche in einem Radiointerview. Und fügte hinzu: "Ich glaube nicht, dass die EU den Weg des Exportverbots gehen sollte." Was der Vorsitzende der größten Oppositionspartei im britischen Unterhaus zum Impfstoff-Streit mit Brüssel sagte, war aus zwei Gründen bemerkenswert. Erstens: Das hätte genauso gut Premier Boris Johnson sagen können. Und zweitens: Hier drückte ein überzeugter Europäer sein Unverständnis über die EU aus; einer, der gegen den Brexit kämpfte, und der nun feststellt, die britische Regierung sei gegenüber Brüssel im Recht, wenn sie auf die Einhaltung ihrer Lieferverträge mit den Impfstoff-Herstellern poche.
Großbritannien:Johnsons große Stunde
Der Streit um Impfdosen bringt das sonst so gespaltene Königreich zu neuer Einigkeit. Doch derweil entfremdet er die Briten weiter von der EU.
Von Alexander Mühlauer, London
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